Die erste urkundliche Erwähnung des Kapitels Liberianum erfolgte im 12. Jahrhundert. Seine ersten Kodextexte reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück und sind auf die Jahre 1262, 1266 und 1271 datiert. Beachtenswert ist, daß diese drei Fassungen des ersten liberianischen Statuts im Verlauf von nur zehn Jahren verfaßt wurden. Der Klerus, der zu dieser Zeit die Basilika verwaltete, bestand im Jahr 1153 aus Klerikern und ab 1292 aus Kanonikern; ab 1153 gab es auch einen Erzpriester. Die ersten Dokumente geben keine Auskunft über die interne Organisation des Kapitels. Diejenigen des 14. Jahrhunderts hingegen lassen erste Bemühungen erkennen, feste Verwaltungsregeln aufzuschreiben, die auch von den Päpsten gebilligt wurden. Eines der Hauptanliegen war, die Anzahl der Kanoniker den Einkünften des Kapitels anzupassen. Letztlich wurde die Anzahl auf sechzehn festgelegt. Die entsprechende Entscheidung wurde am 8. Dezember 1235 gefällt und von Papst Gregor XI. am 13. November 1237 gebilligt. Im darauffolgenden Jahr ordnete derselbe Papst an, daß Entscheidungen fortan mit der Mehrheit der Stimmen zu fällen seien. Dem Erzpriester gab er das Recht, diejenigen Kanoniker zu bestrafen, die sich seinen Bemühungen widersetzten, die geltenden Regeln des Kapitels zu reformieren. Weitere päpstliche Weisungen regelten die An- und Abwesenheit der Kanoniker. Die ersten Fassungen bilden die Urform des Statuts Liberianum, welches das älteste erhaltene Beispiel eines römischen Kapitularstatuts ist. Im Reglement von 1226 waren weiterhin vier priesterliche Pfründe vorgesehen, die die Anwesenheit von vier Diakonen, vier Subdiakonen und vermutlich vier Klerikern von Minderorden garantieren sollten. Auf diese Weise war die Feier der Kapitelmesse im Rahmen der zeitgenössischen Liturgie gesichert. Das Kapitularstatut vervollständigt auch die Dokumentation über den Haushalt des kulturellen und wirtschaftlichen Komplexes von Santa Maria Maggiore. Im 12. und 13. Jahrhundert bildete S. Maria Maggiore ein aktives Glaubenszentrum, in welchem neben den alten Traditionen neue Andachtsformen aufkamen: die Fastenstationen, der Heiligenkult und vor allem die Verehrung des Bildnisses „Salus Populi Romani“. Schon immer wurden die Marienfeste in großer Feierlichkeit zelebriert. Zusammen mit dem „Santorale Liberiano“ hat die Basilika in den vergangenen Jahren einige mittelalterliche Meßbücher (12. und 15. Jahrhundert) restauriert, die heute in den Archiven des Vatikans aufbewahrt werden. Interessant sind auch die „Kalender“ dieser Epoche, die sich ebenfalls im Vatikan befinden. Heute präsentiert sich das Kapitel als Priesterkolleg, das aus einem Kardinalerzpriester, 24 Kanonikern und Koadjutoren des Kapitels besteht; allesamt werden vom Papst ernannt. Die Kanoniker und Koadjutoren bilden zusammen das Presbyterium Liberianum, dem es unter der Leitung des Kardinalerzpriesters obliegt, die feierlichsten Aufgaben der Liturgie und den seelsorgerischen Dienst der Basilika zu übernehmen. Der Dienst der Kanoniker vollzieht sich in Übereinstimmung mit den allgemeinen Bestimmungen des Kanonischen Rechts und den besonderen Anforderungen von Santa Maria Maggiore. Das Kapitel tritt als eigenständige juristische Person auf und ist somit verantwortlicher Rechtsträger. Es hat die Ehre, Seine Majestät den König von Spanien. de Borbón y Borbón, als Honorarkanoniker zu führen. Innerhalb der Basilika leistet eine religiöse Gemeinschaft von Männern Sakristeidienst; um die Altar- und Sakristeigegenstände kümmert sich eine religiöse Frauengemeinschaft. Im Jahre 2000 wurde ein neues Statut verfaßt, das die Weisungen des Zweiten Vatikanischen Konzils berücksichtigt. G.T. DAS KAPITEL Erzpriester: S. E. Stanisław Ryłko Honorarkanoniker: Seine Majestät
Seine Majestät den König von Spanien. Die Ehrwürdigen Kanoniker (entsprechend der Reihenfolge ihrer Ernennung und ihres Amtsantritts)
- Mons. Valentin Miserachs Grau
- Mons. Michal Jagosz
- Mons. Jozef Kral
- Mons. Juan Esquerda Bifet
- Mons. Vincenzo Ferrara
- Mons. Emilio Silvestrini
- Mons. Paul B. McInerny
- Mons. Ciro Bovenzi
- S. E. Mons. Iryney Bilyk
- Mons. Renato Volante
- Mons. Giuseppe Croce
- Mons. Michele Prattichizzo
- S. E. Mons. Antonius Aziz Mina
- S. E. Mons. Piero Marini
- Mons. Luigi Veturi
- Mons. Mieczyslaw Josef Niepsuj
- S. E. Mons. Francesco Micciché
Der Ehrwürdige Kanoniker der Benediktiner Don Riccardo Battocchio Die Ehrwürdigen Ehrenkanoniker (entsprechend der Reihenfolge ihrer Ernennung)
- S. E. Mons. Diego Coletti
- Mons. Giacomo Martinelli
- Mons. Gino di Ciocco
- Don João Scognamiglio Cla' Dias
- Mons. Ennio Apeciti
KOLLEGIUM DER KOADJUTOREN Die Ehrwürdigen Koadjutoren des Kapitels (entsprechend der Reihenfolge ihrer Ernennung und ihres Amtsantritts)
- Mons. Adriano Paccanelli
- Mons. Francesco Maria Tasciotti
- Don Marco Cocuzza
- Mons. Michel Berger
- Mons. Vittorio Formenti
- Mons. Giovanni Celi
- Don Giuseppe Banfi
APOSTOLISCHES KOLLEGIUM DER PÖNITENTIARE (Predigerorden – Domenikaner)
- P. Salvatore (Giuseppe) Raciti, O.P.
- P. Tiemen J.S. Brouwer, O.P.
- P. Pedro Fernandez Rodriguez, O.P.
- P. Artur Hącia, O.P.
- P. Miguel (Luis) Itza Urlega, O.P.
- P. Edmondo (Joachim) Jasiulek, O.P.
- P. Hernán Jimenez Salas, O.P.
- P. Ludovico (Alexander) Melo, O.P.
- P. Elio Monteleone, O.P.
- P. Wojciech Morawski, O.P.
- P. Krzysztof Poplawski, O.P.
- P. Vivian Rebello, O.P.
BEDIENSTETE DER SAKRISTEI (Mindere Kirchendiener:
Frati Francescani dell’Immacolata)
- P. Justin M. Bertho, Padre Guardiano della Comunità
- P.
Didacus M. Sandiego
- Fra Dominic M. Adajar
- Fra
Samuel M. Caterisano
- Fra Kocoy
Laurent Gloga
ZUSTÄNDIGE FÜR DIE ALTARGEGENSTÄNDE (Istituto Comunità Apostolica di Maria Sempre Vergine)
- Sr. Roxana Montoya Maya- Superiora
-
Sr. MariaManeli E. Solis Martinez
-
Sr. Natalia de Jesùs Gonzàlez Hernàndez
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Sr. Yuridia Rubio Martinez
Die Liturgie wird vom Ehrwürdigen Capranica-Kolleg. Die Seelsorge erfolgt in der Kirche der Heiligen Vitus, Modestus und Crescentius. 1.
Padre Simone Pietro Russo, Pfarrer |