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BOTSCHAFT VON PAPST FRANZISKUS
AUS ANLASS DER HEILIGEN MESSE VOR DEM BEGINN
DER OLYMPISCHEN SPIELE 

[26. Juli - 11. August 2024]

Ich schließe mich den Anliegen der heiligen Messe an, die Sie, Exzellenz, vor den Olympischen Spielen zelebrieren, die in Kürze in Ihrer Stadt stattfinden werden. Ich bitte den Herrn, alle jene, die auf die eine oder andere Weise – als Sportler oder Zuschauer – daran teilnehmen, mit seinen Gaben reich zu beschenken und auch denjenigen beizustehen, die die Menschen aufnehmen werden, insbesondere die Gläubigen in Paris und anderen Orten, und sie zu segnen.

Denn ich weiß, dass die christlichen Gemeinschaften sich anschicken, die Türen ihrer Kirchen, ihrer Schulen, ihrer Häuser weit zu öffnen. Mögen sie vor allem die Türen ihrer Herzen öffnen und durch die Unentgeltlichkeit und Großherzigkeit ihrer Gastfreundschaft gegenüber allen ein Zeugnis geben von Christus, der in ihnen wohnt und ihnen seine Freude mitteilt. Ich schätze es sehr, dass ihr die Schwächsten nicht vergessen habt, insbesondere diejenigen, die sich in Situationen großer Prekarität befinden, und dass sie einen erleichterten Zugang zur Feier haben. In weiterem Sinne wünsche ich, dass die Veranstaltung dieser Spiele für die gesamte Bevölkerung Frankreichs ein schöner Anlass zu geschwisterlicher Eintracht sein und es erlauben möge, die Einheit der Nation zu stärken, jenseits von Differenzen und Gegensätzen.

Gemeinsam mit euch freue ich mich über die innere Haltung dieses renommierten Sportwettkampfs von internationaler Bedeutung: Sport ist eine universale Sprache, die Grenzen, Sprachen, Ethnien, Nationalitäten und Religionen übersteigt. Er ist in der Lage, die Menschen zu vereinen, den Dialog und die gegenseitige Annahme zu fördern. Er regt dazu an, über sich selbst hinauszuwachsen, erzieht zur Opferbereitschaft, fördert die Loyalität in den zwischenmenschlichen Beziehungen. Er lädt dazu ein, seine eigenen Grenzen sowie den Wert der anderen anzuerkennen. Die Olympischen Spiele können, wenn sie echte »Spiele« bleiben, können daher ein außergewöhnlicher Ort der Begegnung zwischen den Völkern sein, selbst zwischen den am meisten verfeindeten. Die fünf ineinander verschlungenen Ringe stellen diesen Geist der Geschwisterlichkeit dar, der das olympische Ereignis und den sportlichen Wettkampf im Allgemeinen kennzeichnen muss.

Ich wünsche also, dass die Olympiade von Paris für all jene, die aus allen Ländern der Welt dorthin kommen, eine unverlierbare Gelegenheit sein möge, einander zu entdecken und wertzuschätzen, Vorurteile fallen zu lassen, Hochachtung dort entstehen zu lassen, wo Verachtung und Misstrauen herrschen, sowie Freundschaft dort, wo Hass vorhanden ist. Ihrem Wesen entsprechend sind die Olympischen Spiele friedenstiftend und nicht kriegsschürend.

In diesem Geist hat die Antike sehr weise während der Spiele eine Waffenruhe ausgerufen, und die Moderne ist regelmäßig bemüht, diese glückliche Tradition aufzugreifen. In diesen unruhigen Zeiten, in denen der Weltfrieden ernsthaft bedroht ist, wünsche ich mir inständig, dass alle es sich zu Herzen nehmen, diese Waffenruhe einzuhalten, in der Hoffnung auf eine Lösung der Konflikte und die Rückkehr der Eintracht. Möge Gott sich unserer erbarmen! Er erleuchte die Gewissen der Regierenden hinsichtlich der großen Verantwortung, die ihnen obliegt. Möge er den Friedensstiftern Erfolg bei ihren Bemühungen gewähren und sie segnen.

Der heiligen Genoveva und dem heiligen Dionysius, den Schutzpatronen von Paris, und Unserer Lieben Frau von der Himmelfahrt, der Schutzpatronin Frankreichs, vertraue ich den glücklichen Verlauf dieser Spiele an und erteile Ihnen, Exzellenz, sowie allen, die daran teilnehmen werden, von Herzen meinen Segen.

St. Johannes im Lateran, am 27. Juni 2024

FRANZISKUS



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