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PAPST FRANZISKUS
GENERALAUDIENZ
Audienzhalle
Mittwoch, 12. Februar 2025
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Der nachstehende Text enthält auch nicht verlesene Teile, die hier ebenfalls wiedergegeben werden.
Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!
Auf unserem Weg der Katechese zum Heiligen Jahr über Jesus, der unsere Hoffnung ist, sprechen wir heute über das Ereignis seiner Geburt in Betlehem.
Der Sohn Gottes tritt in die Geschichte ein, macht sich zu unserem Weggefährten und beginnt zu reisen, als er noch im Mutterleib ist. Der Evangelist Lukas berichtet uns, dass er kurz nach seiner Empfängnis von Nazaret bis zum Haus von Zacharias und Elisabet ging; und dann, als die Schwangerschaft bereits zu Ende ging, von Nazaret nach Betlehem für die Volkszählung. Maria und Josef sind gezwungen, in die Stadt des Königs David zu gehen, wo auch Josef geboren worden war. Der langersehnte Messias, der Sohn des höchsten Gottes, lässt sich zählen und registrieren, wie ein ganz gewöhnlicher Bürger. Er unterstellt sich dem Dekret eines Kaisers, Caesar Augustus, der meint, der Herrscher über die ganze Welt zu sein.
Lukas verortet die Geburt Jesu in »einer genau datierbaren Zeit« und in »einem genau bezeichneten geographischen Raum«, so dass »das Universale und das Konkrete einander berühren« (Benedikt XVI., Jesus von Nazareth. Beiträge zur Christologie, Erster Teilband, JRGS 6/1, 2013, 84). Gott, der in die Geschichte kommt, hebt die Strukturen der Welt nicht aus den Angeln, sondern will sie von innen her erleuchten und neu erschaffen.
Betlehem bedeutet »Haus des Brotes«. Dort kommt für Maria der Tag der Niederkunft, und dort wird Jesus geboren, das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist, um den Hunger der Welt zu stillen (vgl. Joh 6,51). Der Engel Gabriel hatte die Geburt des messianischen Königs im Zeichen der Größe verkündigt: »Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben« (Lk 1,31-33).
Dennoch wird Jesus auf eine für einen König nie dagewesene Weise geboren. Denn »als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte. Und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war« (Lk 2,6-7). Der Sohn Gottes wird nicht in einem Königspalast geboren, sondern im hinteren Teil eines Hauses, in dem Raum, wo die Tiere sind.
So zeigt Lukas uns, dass Gott nicht mit Pauken und Trompeten auf die Welt kommt, nicht mit viel Aufsehen erscheint, sondern seinen Weg in Demut beginnt. Und wer sind die ersten Zeugen dieses Ereignisses? Es sind ein paar Hirten: Als Menschen mit geringer Bildung, übelriechend aufgrund des ständigen Kontakts mit den Tieren, leben sie am Rande der Gesellschaft. Dennoch üben sie den Beruf aus, mit dem Gott selbst sich seinem Volk zu erkennen gibt (vgl. Gen 48,15; 49,24; Ps 23,1; Ps 80,2; Jes 40,11). Gott erwählt sie als Empfänger der schönsten Nachricht, die jemals in der Geschichte erklungen ist: »Fürchtet euch nicht, denn siehe, ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteilwerden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. Und das soll euch als Zeichen dienen: Ihr werdet ein Kind finden, das, in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt« (Lk 2,10-12).
Der Ort, wo man hingehen muss, um dem Messias zu begegnen, ist eine Krippe. Denn nach so langer Erwartung ist »für den Retter der Welt, für den, auf den hin alles geschaffen ist (vgl. Kol 1, 16), kein Platz da« (Benedikt XVI., Jesus von Nazareth. Beiträge zur Christologie Erster Teilband, JRGS 6/1, 2013, 85). So erfahren die Hirten, dass an einem sehr demütigen Ort, der den Tieren vorbehalten ist, der langersehnte Messias geboren wird und dass er für sie geboren wird, um ihr Retter zu sein. »Im Unterschied zu so vielen Menschen, die tausend andere Dinge vorhaben, werden die Hirten zu den ersten Zeugen des Wesentlichen, nämlich des Geschenks der Erlösung. Die Demütigsten und Ärmsten sind in der Lage, das Ereignis der Menschwerdung aufzunehmen« (Apostolisches Schreiben Admirabile Signum, 5).
Brüder und Schwestern, bitten auch wir um die Gnade, wie die Hirten fähig zu Staunen und Lobpreis vor Gott zu sein und fähig, das zu bewahren, was er uns anvertraut hat: die Begabungen, die Charismen, unsere Berufung und die Menschen, die er an unsere Seite stellt. Bitten wir den Herrn, in der Schwachheit die außerordentliche Kraft des Gotteskindes erkennen zu können, das kommt, um die Welt zu erneuern und unser Leben zu verändern mit seinem Plan voller Hoffnung für die gesamte Menschheit.
APPELL
Und ich denke an viele Länder, die im Krieg sind. Schwestern, Brüder, beten wir für den Frieden. Tun wir alles für den Frieden. Vergesst nicht, dass der Krieg eine Niederlage ist. Immer. Wir sind nicht geboren worden, um zu töten, sondern um die Völker wachsen zu lassen. Mögen Wege des Friedens gefunden werden. Bitte, bittet in eurem täglichen Gebet um Frieden. Die gequälte Ukraine… wie sehr leidet sie. Denkt auch an Palästina, an Israel, an Myanmar, an Nord-Kivu, an den Südsudan. Viele Länder im Krieg. Bitte, beten wir für den Frieden. Lasst uns Buße tun für den Frieden.
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Liebe Pilger deutscher Sprache, die Hirten begaben sich nach Betlehem, um den Retter der Welt zu sehen und anzubeten. Nutzen wir die Gelegenheit der Heilig-Jahr-Wallfahrt, um umzukehren und Christus zu begegnen, der unsere Herzen mit Hoffnung erfüllt.
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