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PAPST FRANZISKUS

GENERALAUDIENZ

Audienzhalle
Mittwoch, 13. Dezember 2023

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Katechese. Die Leidenschaft für die Evangelisierung: Der apostolische Eifer des Gläubigen. 30. Effata, öffne dich, Kirche!

Liebe Brüder und Schwestern!

Wir schließen heute die Katechesereihe ab, die dem apostolischen Eifer gewidmet ist, in der wir uns vom Wort Gottes haben inspirieren lassen, um dazu beizutragen, die Leidenschaft für die Verkündigung des Evangeliums zu pflegen. Und das betrifft jeden Christen. Denken wir daran, dass der Zelebrant bei der Taufe sagt, indem er die Ohren und die Lippen des Täuflings berührt: Der Herr, der »dem Taubstummen die Ohren und den Mund geöffnet hat, öffne […] auch dir die Ohren und den Mund, dass du sein Wort vernimmst und den Glauben bekennst«.

Und wir haben das Wunder Jesu vernommen. Der Evangelist Markus beschreibt ausführlich, wo es geschehen ist: am »See von Galiläa…« (Mk 7,31). Was haben diese Gebiete gemeinsam? Dass sie in erster Linie von Heiden bewohnt sind. Es waren keine Gebiete, die von Juden, sondern in erster Linie von den Heiden bewohnt waren. Die Jünger sind mit Jesus aufgebrochen, der in der Lage ist, die Ohren und den Mund zu öffnen, also das Phänomen der Stummheit und der Taubheit, das in der Bibel auch metaphorisch ist und die Verschlossenheit gegenüber dem Ruf Gottes bezeichnet. Es gibt eine physische Taubheit, aber in der Bibel ist derjenige, der taub ist gegenüber dem Wort Gottes, stumm: Er teilt das Wort Gottes nicht mit.

Und noch ein weiteres Zeichen ist bezeichnend. Das Evangelium gibt das entscheidende Wort Jesu auf Aramäisch wieder: »Effata«, was bedeutet »«öffne dich«, dass die Ohren sich öffnen mögen, dass die Zunge sich öffnen möge, und diese Aufforderung ist nicht so sehr an den Taubstummen gerichtet, der sie nicht hören konnte, sondern an die Jünger von damals und aller Zeiten. Auch wir, die wir das »Effata« des Geistes in der Taufe empfangen haben, sind aufgerufen, uns zu öffnen. »Öffne dich«, sagt Jesus zu jedem Gläubigen und zu seiner Kirche: Öffne dich, denn die Botschaft des Evangeliums braucht dich, um bezeugt und verkündigt zu werden! Und das lässt uns auch an die Haltung eines Christen denken: Der Christ muss offen sein für das Wort Gottes und für den Dienst an den anderen. Für verschlossene Christen geht es schlecht aus, immer, weil sie keine Christen sind, sondern Ideologen, Ideologen der Verschlossenheit. Ein Christ muss offen sein für die Verkündigung des Wortes, für die Annahme der Brüder und Schwestern. Und daher ist dieses »Effata«, dieses »Öffne dich«, eine Aufforderung an uns alle, sich zu öffnen.

Am Ende der Evangelien hinterlässt uns Jesus seinen missionarischen Wunsch: geht weiter; geht, um zu weiden; geht, um das Evangelium zu verkündigen.

Brüder und Schwestern, fühlen wir alle uns als Getaufte berufen, Jesus zu bezeugen und zu verkündigen. Und bitten wir als Kirche um die Gnade, eine pastorale und missionarische Umkehr vollziehen zu können. Am Ufer des Sees von Galiläa fragte der Herr Petrus, ob er ihn liebe, und dann bat er ihn, seine Schafe zu weiden (vgl. Joh 21,15-17). Auch wir müssen uns fragen, jeder von uns stelle sich selbst diese Frage, fragen wir uns: Liebe ich den Herrn wirklich, so sehr, dass ich ihn verkündigen will? Will ich sein Zeuge werden, oder begnüge ich mich damit, sein Jünger zu sein? Nehme ich mir die Menschen, denen ich begegne, zu Herzen, bringe ich sie zu Jesus im Gebet? Möchte ich etwas tun, damit die Freude des Evangeliums, die mein Leben verwandelt hat, ihr Leben schöner mache? Denken wir darüber nach, denken wir über diese Fragen nach, und gehen wir voran mit unserem Zeugnis.

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APPELL

Ich verfolge weiterhin mit großer Sorge den Konflikt in Israel und in Palästina.

Ich rufe erneut zu einem sofortigen humanitären Waffenstillstand auf; die Menschen leiden dort sehr. Ich ermutige alle Beteiligten, die Verhandlungen wiederaufzunehmen, und ich bitte alle, sich dringend dafür einzusetzen, humanitäre Hilfen zur Bevölkerung von Gaza gelangen zu lassen, die am Ende ist und sie wirklich braucht.

Alle Geiseln mögen unverzüglich freigelassen werden; sie hatten im Waffenstillstand vor einigen Tagen einen Hoffnungsschimmer gesehen. Auf dass dieses große Leiden für die Israelis und für die Palästinenser ein Ende haben möge.

Bitte: nein zu den Waffen, ja zum Frieden!                                                                                   

Und ich sage noch einmal: Vergessen wir nicht, um das Geschenk des Friedens zu bitten für die Völker, die unter Krieg leiden, insbesondere für die gequälte Ukraine und für Israel und Palästina.

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Liebe Pilger deutscher Sprache, die heilige Jungfrau und Märtyrerin Luzia, deren liturgischer Gedenktag heute begangen wird, helfe uns, durch unser Glaubenszeugnis Christus, das Licht der Völker, aufleuchten zu lassen.



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