FÜNFTE STATION
V/. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
Zum dritten Mal sagte Pilatus zu ihnen: „Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Ich habe nichts feststellen können, wofür er den Tod verdient.“… Sie aber schrien und forderten immer lauter, er solle Jesus kreuzigen lassen, und mit ihrem Geschrei setzten sie sich durch: Pilatus entschied, daß ihre Forderung erfüllt werden solle. Er ließ den Mann frei, … den sie gefordert hatten. Jesus aber lieferte er ihnen aus, wie sie es verlangten. BETRACHTUNG Es war nicht die Redlichkeit der Absicht, die Pilatus bewegte, sondern es ging ihm um seine beruflichen Interessen. Ein solches Verhalten nützte ihm weder in diesem Fall, noch in seiner späteren Laufbahn. Er war ganz anders als Jesus, den seine innere Redlichkeit furchtlos machte. Pilatus war auch nicht an der Wahrheit interessiert. Er ging von Jesus weg, indem er ausrief: „Was ist Wahrheit?“(30) Eine solche Gleichgültigkeit gegenüber der Wahrheit ist heute nicht selten. Häufig richtet sich das Interesse der Leute auf das, was unmittelbare Befriedigung bringt. Man gibt sich mit oberflächlichen Antworten zufrieden. Man gründet seine Entschlüsse nicht auf Prinzipien der Integrität, sondern auf opportunistische Überlegungen. Wenn man versäumt, moralisch verantwortliche Entscheidungen zu fällen, gefährdet man die langfristigen Interessen des Einzelnen und der Menschheitsfamilie. Wir beten darum, daß die im Wort Gottes enthaltenen „geistlichen und ethischen Auffassungen“ die Lebensregeln der Gesellschaft in unserer Zeit inspirieren.(31) GEBET Herr, gib uns den Mut, verantwortliche Entscheidungen zu treffen, wenn wir ein öffentliches Amt ausüben. Bringe Rechtschaffenheit in das öffentliche Leben und hilf uns, unserem Gewissen treu zu sein.(32) Herr, du bist die Quelle aller Wahrheit. Führe uns auf unserer Suche nach den letzten Antworten. Auf daß wir über bloß partielle und unvollständige Erklärungen hinausgehen und nach dem immerwährend Wahren, Schönen und Guten suchen. Herr, erhalte uns furchtlos vor „Schlingen und Pfeilen eines grausamen Schicksals“.(33) Wenn auf die mühsamen Schritte des Lebens tiefe Schatten fallen und die dunkle Nacht hereinbricht, mach uns fähig, hinzuhorchen auf die Lehre deines Apostels Paulus: „Seid wachsam, steht fest im Glauben, seid mutig, seid stark!“(34)
Alle: Pater noster, qui es in caelis: Quis est homo qui non fleret,
(30) Joh 18, 38.
© Copyright 2009 - Libreria Editrice Vaticana
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