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CONFERIMENTO A SUA SANTITÀ GIOVANNI PAOLO II DEL PREMIO INTERNAZIONALE STRAORDINARIO CARLO MAGNO DELLA CITTÀ DI AQUISGRANA (AUßERORDENTLICHER INTERNATIONALER KARLSPREIS ZU AACHEN 2004), 24.03.2004


Alle 17 di oggi, nella Sala Clementina del Palazzo Apostolico Vaticano, viene conferito al Santo Padre Giovanni Paolo II il Premio Internazionale Straordinario Carlo Magno di Aquisgrana. Il Papa riceve il Premio dal Sindaco di Aquisgrana, On.le Jürgen Linden, e dal Prof. Walter Evershein, Presidente del Consiglio Direttivo del Premio.

Pubblichiamo di seguito il discorso che il Papa rivolge ai presenti dopo l’indirizzo di omaggio del Sindaco di Aquisgrana:

DISCORSO DEL SANTO PADRE IN LINGUA ORIGINALE

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
verehrte Mitglieder des Karlspreis-Direktoriums,
hochwürdigste Herren Kardinäle,
Exzellenzen, sehr verehrte Gäste,
meine sehr geehrten Damen und Herren!

1. Ein herzliches Willkommen entbiete ich Ihnen allen hier im Vatikan. Mein besonderer Gruß gilt den Vertretern der Stadt Aachen mit Herrn Oberbürgermeister Linden sowie den Gästen aus der Bundesrepublik Deutschland. Im Bewußtsein, daß die Einigung Europas der Katholischen Kirche seit langem ein Herzensanliegen ist, sind Sie hierher gekommen, um dem Nachfolger Petri die Ehre der Auszeichnung mit dem außerordentlichen Internationalen Karlspreis zu erweisen. Wenn ich diesen in einmaliger Weise verliehenen Preis heute entgegennehmen darf, so tue ich das in Dankbarkeit gegenüber dem Allmächtigen Gott, der die Völker Europas mit dem Geist der Versöhnung, des Friedens und der Einheit erfüllt.

2. Der Preis, mit dem die Stadt Aachen Verdienste um Europa zu würdigen pflegt, ist mit gutem Grund nach Kaiser Karl dem Großen benannt. In der Tat hat der Frankenherrscher, der Aachen zu seiner Hauptstadt machte, zu den politischen und kulturellen Grundlagen Europas nicht unwesentlich beigetragen und sich daher schon von seinen Zeitgenossen den Namen eines Pater Europae verdient. Die glückliche Verbindung von klassischer Kultur und christlichem Glauben mit den Traditionen der verschiedenen Völker gewann in Karls Reich Gestalt und hat sich als geistig-kulturelles Erbe Europas durch die Jahrhunderte hindurch unter verschiedenen Formen entfaltet. Wenn auch das moderne Europa in vielerlei Hinsicht eine andere Wirklichkeit darstellt, so kann deshalb der historischen Figur Karls des Großen doch ein hoher symbolischer Wert zuerkannt werden.

3. Heute hat die wachsende Einheit Europas auch andere Väter. Sie verdankt sich zu einem nicht zu unterschätzenden Teil jenen Denkern und politischen Gestaltern, die der Versöhnung und dem Zusammenwachsen ihrer Völker den klaren Vorrang vor dem Beharren auf eigenen Rechten und vor Abgrenzungen gegeben haben und geben. In diesem Zusammenhang möchte ich an die bisherigen Preisträger erinnern, von denen wir einige hier begrüßen können. Der Apostolische Stuhl anerkennt und ermutigt ihr Wirken und das Engagement vieler anderer Persönlichkeiten zugunsten des Friedens und der Einheit der europäischen Völker. Besonders danke ich allen, die ihre Kraft in den Dienst des Aufbaus des gemeinsamen Hauses Europa auf der Grundlage der durch den christlichen Glauben vermittelten Werte sowie der abendländischen Kultur stellen.

4. Auf Grund der Beheimatung des Heiligen Stuhls auf europäischem Boden steht die Kirche zu den Völkern dieses Kontinents in einer besonderen Beziehung. Von Anfang an hat daher der Heilige Stuhl auch am Prozeß der europäischen Integration regen Anteil genommen. Nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs hat mein Vorgänger seligen Angedenkens Pius XII. das lebendige Interesse der Kirche an der Einigung Europas deutlich gemacht, indem er der Idee der Schaffung einer „europäischen Union" nachdrücklich seine Unterstützung gab. Dabei hat er keinen Zweifel daran gelassen, daß ein dauerhaftes Gelingen einer solchen Union an das Christentum als ihren identitäts- und einheitsstiftenden Faktor gebunden sein müsse (vgl. Ansprache vom 11. November 1948 an die Union der europäischen Föderalisten in Rom).

5. Sehr geehrte Damen und Herren, was ist das Europa, welches man sich heute erträumen müßte? Lassen Sie mich Ihnen an dieser Stelle meine Vorstellung von einem geeinten Europa skizzieren.

Ich denke an ein Europa ohne selbstsüchtige Nationalismen, in dem die Nationen als lebendige Zentren kulturellen Reichtums wahrgenommen werden, der es verdient, zum Vorteil aller geschützt und gefördert zu werden.

Ich denke an ein Europa, in dem die großen Errungenschaften der Wissenschaft, der Wirtschaft und des sozialen Wohlergehens sich nicht auf einen sinnentleerten Konsumismus richten, sondern im Dienst eines jeden Menschen in Not sowie der solidarischen Hilfe für jene Länder stehen, die ebenfalls das Ziel der sozialen Sicherheit verfolgen. Möge Europa, das in seiner Geschichte so viele blutige Kriege hat erleiden müssen, ein tätiger Faktor des Friedens in der Welt sein.

Ich denke an ein Europa, dessen Einheit in einer wahren Freiheit gründet. Die Religionsfreiheit und die gesellschaftlichen Freiheiten sind als edle Früchte auf dem Humus des Christentums gereift. Ohne Freiheit gibt es keine Verantwortung: Weder vor Gott noch gegenüber den Menschen. Die Kirche will gerade nach dem Zweiten Vatikanum der Freiheit weiten Raum zumessen. Der moderne Staat weiß darum, kein Rechtsstaat sein zu können, wenn er nicht die Freiheit aller Bürger, sowohl in ihren individuellen wie auch in ihren gemeinschaftlichen Ausdrucksmöglichkeiten, schützt und fördert.

Ich denke an ein geeintes Europa dank des Engagements der jungen Menschen. Mit welcher Leichtigkeit verstehen sich die Jugendlichen untereinander, ungeachtet bestehender geographischer Trennlinien! Aber wie kann eine junge Generation erstehen, die empfänglich ist für das Wahre, das Schöne, das Edle, für das, wofür es sich lohnt, Opfer zu bringen, wenn in Europa die Familie nicht mehr eine gefestigte Einrichtung darstellt, die offen ist für das Leben und für selbstlose Liebe? Eine Familie, in der auch die älteren Menschen im Blick auf das Allerwichtigste ganz selbstverständlich dazugehören: die aktive Vermittlung der Werte und des Lebenssinnes.

Das Europa, das mir vorschwebt, ist eine politische, ja mehr noch eine geistige Einheit, in der christliche Politiker aller Länder im Bewußtsein der menschlichen Reichtümer, die der Glaube mit sich bringt, handeln: engagierte Männer und Frauen, die solche Werte fruchtbar werden lassen, indem sie sie in den Dienst aller stellen für ein Europa des Menschen, über dem das Angesicht Gottes leuchtet.

Dies ist der Traum, den ich im Herzen trage und den ich bei dieser Gelegenheit Ihnen und den kommenden Generationen anvertrauen möchte.

6. Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, nochmals möchte ich Ihnen und dem Karlspreis-Direktorium danken. Von Herzen erbitte ich der Stadt und dem Bistum Aachen sowie allen, die sich für das wahre Wohl der Menschen und Völker Europas engagieren, den reichen Segen Gottes.

[00454-05.02] [Originalsprache: Deutsch]

TRADUZIONE IN LINGUA ITALIANA

Egregio Signor Sindaco,
gentili membri del Direttivo del Premio Carlo Magno,
Eminenze Reverendissime,
Eccellenze, stimati ospiti,
egregi signori!

1. Porgo a tutti un cordiale benvenuto qui nel Vaticano. Un saluto particolare rivolgo ai rappresentanti della città di Aquisgrana con il Sindaco Signor Linden e agli ospiti della Repubblica Federale Tedesca. Consapevoli che alla Chiesa Cattolica sta a cuore l’unione dell’Europa, siete venuti qui per rendere onore al Successore di Pietro col Premio Internazionale Carlo Magno. Se oggi posso ricevere questo Premio conferito in modo straordinario e unico, lo faccio con gratitudine verso Dio onnipotente, che ha colmato i popoli europei con lo spirito della riconciliazione, della pace e dell’unità.

2. Il premio, con il quale la città di Aquisgrana suole onorare i meriti verso l’Europa, ben a ragione prende il nome dall’imperatore Carlo Magno. Infatti, il re dei Franchi, che costituì Aquisgrana capitale del suo regno, diede un contributo essenziale ai fondamenti politici e culturali dell’Europa e, pertanto, già dai suoi contemporanei meritò di ricevere il nome di Pater Europae. L’unione felice della cultura classica e della fede cristiana con le tradizioni di diversi popoli ha preso forma nell’impero di Carlo e si è sviluppata in varie forme come eredità spirituale-culturale dell’Europa lungo i secoli. Anche se l’Europa moderna presenta sotto molti aspetti una realtà nuova, si può tuttavia riconoscere un alto valore simbolico alla figura storica di Carlo Magno.

3. Oggi l’unità europea che va crescendo ha anche altri padri. Da una parte, non si devono sottovalutare quei pensatori e operatori politici che hanno dato e danno la priorità alla riconciliazione e alla crescita congiunta dei loro popoli invece di insistere sui propri diritti e sull’esclusione. In questo contesto vorrei ricordare coloro che finora sono stati premiati; alcuni di loro possiamo salutare qui presenti. La Sede Apostolica riconosce ed incoraggia la loro attività e l’impegno di tante altre personalità a favore della pace e dell’unità dei popoli europei. Particolarmente ringrazio tutti coloro che hanno messo le loro forze a servizio della costruzione della comune Casa europea sulla base dei valori trasmessi dalla fede cristiana come anche sulla base della cultura occidentale.

4. Trovandosi la Santa Sede in territorio europeo, la Chiesa ha relazioni particolari con i popoli di questo continente. Perciò sin dall’inizio la Santa Sede ha preso parte al processo dell’integrazione europea. Dopo i terrori della seconda Guerra Mondiale il mio predecessore Pio XII d.v.m. ha mostrato il vivo interesse della Chiesa, appoggiando esplicitamente l’idea della formazione di un’"unione europea", non lasciando dubbi circa il fatto che per una valida e durevole affermazione di una tale unione è necessario rifarsi al cristianesimo come fattore che crea identità e unità (cfr. Discorso dell’11 Novembre 1948 all’unione dei federalisti europei a Roma).

5. Egregi Signori e Signore! Qual è l’Europa che oggi si dovrebbe sognare? Mi si consenta di tracciare qui un rapido abbozzo della visione che ho di un’Europa unita.

Penso ad un’Europa senza nazionalismi egoistici, nella quale le nazioni vengono viste come centri vivi di una ricchezza culturale che merita di essere protetta e promossa a vantaggio di tutti.

Penso ad un’Europa nella quale le conquiste della scienza, dell’economia e del benessere sociale non si orientano ad un consumismo privo di senso, ma stanno al servizio di ogni uomo in necessità e dell’aiuto solidale per quei paesi che cercano di raggiungere la meta della sicurezza sociale. Possa l’Europa, che ha sofferto nella sua storia tante guerre sanguinose, divenire un fattore attivo della pace nel mondo!

Penso ad un’Europa la cui unità si fonda sulla vera libertà. La libertà di religione e le libertà sociali sono maturate come frutti preziosi sull’humus del Cristianesimo. Senza libertà non c’è responsabilità: né davanti a Dio, né di fronte agli uomini. Soprattutto dopo il Concilio Vaticano II la Chiesa vuole dare un ampio spazio alla libertà. Lo stato moderno è consapevole di non poter essere uno stato di diritto se non protegge e promuove la libertà dei cittadini nelle loro possibilità di espressione sia individuali che collettive.

Penso ad un’Europa unita grazie all’impegno dei giovani. Con tanta facilità i giovani si capiscono tra di loro, al di là dei confini geografici! Come può nascere, però, una generazione giovanile che sia aperta al vero, al bello, al nobile e a ciò che è degno di sacrificio, se in Europa la famiglia non si presenta più come un’istituzione aperta alla vita e all’amore disinteressato? Una famiglia della quale anche gli anziani sono parte integrante in vista di ciò che è più importante: la mediazione attiva dei valori e del senso della vita.

L’Europa che ho in mente è un’unità politica, anzi spirituale, nella quale i politici cristiani di tutti i paesi agiscono nella coscienza delle ricchezze umane che la fede porta con sé: uomini e donne impegnati a far diventare fecondi tali valori, ponendosi al servizio di tutti per un’Europa dell’uomo, sul quale splenda il volto di Dio.

Questo è il sogno che porto nel cuore e che vorrei affidare in questa occasione a Lei e alle generazioni future.

6. Egregio Signor Sindaco, di nuovo vorrei ringraziare Lei e il Direttivo del Premio Carlo Magno. Di cuore imploro abbondanti benedizioni di Dio sulla Città e sulla Diocesi di Aquisgrana e su tutti quelli che si impegnano per il bene vero degli uomini e dei popoli d’Europa.

[00454-01.01] [Testo originale: Tedesco]

[B0147-XX.02]