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MESSAGGIO DEL SANTO PADRE AL VESCOVO DI AACHEN (GERMANIA) IN OCCASIONE DELLE CELEBRAZIONI DEL 12° CENTENARIO DELLA COSTRUZIONE DEL DUOMO, 31.01.2000


MESSAGGIO DEL SANTO PADRE AL VESCOVO DI AACHEN (GERMANIA) IN OCCASIONE DELLE CELEBRAZIONI DEL 12° CENTENARIO DELLA COSTRUZIONE DEL DUOMO

TESTO ORIGINALE IN LINGUA TEDESCA 

TRADUZIONE IN LINGUA ITALIANA

Pubblichiamo di seguito il Messaggio che il Santo Padre ha fatto pervenire, tramite il suo Inviato Speciale, Em.mo Card. Darío Castrillón Hoyos, al Vescovo di Aachen (Germania) S.E. Mons. Heinrich Mussinghoff, in occasione delle celebrazioni del 12° centenario della costruzione del Duomo di Aachen:

TESTO ORIGINALE IN LINGUA TEDESCA

Meinem verehrten Bruder im Bischofsamt

dem Hochwürdigsten Herrn Mons. Heinrich Mussinghoff

Bischof von Aachen

1. "Ich freute mich, als man mir sagte, zum Haus des Herrn wollen wir pilgern" (Ps 122,1).

Seit 1200 Jahren findet der freudige Ruf des Psalmisten in Aachen lebendigen Widerhall, als Karl der Große seine Palastkapelle vollendete und Maria, der Hilfe der Christen, weihte. Im Laufe der Geschichte sind unzählige große und kleine Pilger in den Mariendom gepilgert, um beim Gnadenbild innezuhalten und den mütterlichen Schutz Mariens für Kirche und Welt zu erbitten.

2. Zwar ist es mir nicht möglich, persönlich bei der 1200-Jahr-Feier der Aachener Kathedrale dabei zu sein, doch habe ich in Seiner Eminenz, dem Hochwürdigsten Herrn Kardinal Darío Hoyos Castrillón, einen Sondergesandten zu Euch geschickt, der als mein persönlicher Vertreter bei diesem festlichen Anlaß meinen Platz einnehmen soll. Auf diese Weise kommt die katholische Gemeinschaft zum Ausdruck, die in der Kirche von Rom ihren Mittelpunkt findet und wie ein Netz den ganzen Erdball umspannt. Der Notwendigkeit dieser engen Bande zum Nachfolger Petri war sich schon der Erbauer des Gotteshauses, Karl der Große, bewußt. Mit seiner Krönung zum Kaiser am Weihnachtsfest des Jahres 800 durch Papst Leo III. hat er dafür einen zeichenhaften Höhepunkt gesetzt, nachdem er bereits wenige Jahre zuvor im Schatten von Sankt Peter die "Schola Francorum" ins Leben gerufen hatte. Sie sollte eine Herberge sein für die Pilger, die über die Alpen in die Ewige Stadt gekommen waren, um die Gräber der Apostelfürsten aufzusuchen.

3. Über das Band nach Rom knüpft die Kathedrale von Aachen noch eine weitere Verbindung. Sie birgt Kostbarkeiten, die unsere Herzen und Sinne nicht nur in die Ewige Stadt, sondern vor allem in die Heilige Stadt wandern lassen. Jerusalem hatte einst Karl dem Großen vier Tuchreliquien geschenkt, die auf feinfühlige Weise und mit tiefer Ehrfurcht auf bedeutende Ereignisse der Heilsgeschichte zeigen und gleichsam als Pilgerkleid des Volkes Gottes auf dem Weg durch die Zeit auszulegen sind.

Wer auf die Windeln Jesu schaut, der wird daran erinnert, daß Glaubensgemeinschaft zugleich Lebensgemeinschaft mit Jesus ist. Denn Christus hat so angefangen, wie jeder Christ seinen Lebensweg beginnt: als kleines Kind. Wie Jesus heranwuchs und bei Gott und den Menschen Gefallen fand (vgl. Lk 2,52), so ist es auch uns aufgetragen, für das Wachstum und die Reife unseres Glaubens Sorge zu tragen. Denn Jesus in der Krippe war nicht nur eines Menschen Kind, sondern Gottes Sohn. So sind seine Windeln eine Einladung, mit unserem Leben Ihm die Ehre zu geben und andere auf diesen Weg der Anbetung mitzunehmen: Venite adoremus! Kommt, laßt uns anbeten den König den Herrn!

Der Thron des Königs ist das Kreuz. Darauf deutet das wertvollste der Heiligtümer in der Ordnung der Heilsgeschichte hin, das im Dom zu Aachen verehrt wird: Jesu Lendentuch. Nichts außer dieses Tuch hat man dem König am Kreuz gelassen, damit er alles werden konnte für Gott und die Welt. Wie er sich ganz dem Vater hingehalten und zugleich sein Werk Maria und Johannes anvertraut hat, so ist es auch der Kirche auf ihrer Pilgerschaft durch die Zeit aufgetragen, ihren Weg ohne Vorbehalte auf Gott hin auszurichten und vor ihn "Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute" zu tragen (Gaudium et spes, Nr. 1).

Damit ist das Zeugnis verbunden, das die Rechtgläubigkeit der Lehre durch die Glaubwürdigkeit des Lebens einlöst. Das Enthauptungstuch Johannes' des Täufers soll daran erinnern. Den Glauben bekennen kostet den Christen in der modernen Gesellschaft nicht den Kopf. Doch das Zeugnis kostet manche schlaflose Nacht und unzählige Schweißtropfen in Anbetracht eines sozialen Umfeldes, in dem Christus vielerorts ein Fremder geworden ist. Gerade in einer Zeit, da Gott nicht selten totgeschwiegen wird, braucht es Kraft und Mut, um der unveräußerlichen Würde aller Menschen willen für Gott einzustehen, der seinen Sohn gesandt hat, "damit sie das Leben haben und es in Fülle haben" (Joh 10,10).

Das Stichwort vom Leben lenkt die Gedanken schließlich auf Maria, die erwählt war, um Christus, das Leben der Welt, auszutragen. Die vierte Tuchreliquie im Aachener Dom erinnert an jenes Kleid, das die Gottesmutter in der Heiligen Nacht umhüllte. Wie Maria ihren Sohn verborgen in ihrem Leib getragen hat, so trägt ihr Abbild, die Kirche, Christus gleichsam im Pilgerkleid durch die Jahrhunderte. Woraus und wofür Maria lebte, das soll auch der Antrieb sein, der den Weg der Kirche durch die Geschichte weist: das "Geheimnis des Glaubens" an Jesus Christus, den "Erlöser des Menschen" gestern, heute und in Ewigkeit. Es ist eine hohe Ehre und eine vornehme Pflicht der Kirche, mit einem Geheimnis leben zu dürfen, das Gott selbst ihr anvertraut hat. Als göttliche Geheimnisträgerin ist sie gesandt, das Mysterium des Heils zu enthüllen "bis an die Grenzen der Erde" (Apg 1,8).

4. Dieser Missionsauftrag der Kirche ist ihre Sendung zu jeder Zeit, besonders aber im Heiligen Jahr 2000, das wir als Großes Jubiläum der Menschwerdung Gottes feiern. Wir danken dem Geber alles Guten dafür, daß wir nicht nur zweitausend Jahre nach Christus innehalten, sondern zweitausend Jahre mit Christus gehen durften. Auch im neuen Jahrtausend hat das Christentum eine große Zukunft. Daran hat schon der verehrte, leider viel zu früh verstorbene Bischof Klaus Hemmerle erinnert, als er wenige Monate vor seinem Tod in einer Art "Zeitansage" Bilanz zog: "Wir sind nicht Nachlaßverwalter einer noch so kostbaren und heiligen Vergangenheit, sondern Wegbereiter für eine Zukunft, die nicht wir machen können, aber die kommen wird, weil Er kommt" (Homilie am 7. 11. 1993 an seinem 18. Weihetag zum Bischof).

Möge das 1200-jährige Jubiläum der Hohen Domkirche zu Aachen alle Christen daran erinnern, daß sie sich als lebendige Steine einfügen in Gottes Bau (vgl. 1 Petr 2,5). Die Heiligtumswallfahrt, die mit dem Jubeljahr zusammenfällt, sei für die Kirche von Aachen und darüber hinaus ein Anstoß, sich noch tiefer als pilgerndes Gottesvolk zu verstehen und frohen Herzens einen neuen Aufbruch zu wagen. Auf dem Weg dem Herrn entgegen sei Maria, die Mutter Gottes und Mutter der Kirche, eine treue Begleiterin. Im Geist verbunden, bin ich allen nahe, die sich um den Bischof scharen, um das Jubiläum des Aachener Mariendomes zu feiern, und erteile von Herzen den Apostolischen Segen.

Aus dem Vatikan, am 25. Januar 2000

IOANNES PAULUS II

[00290-05.01] [Originalsprache:Deutsch]

TRADUZIONE IN LINGUA ITALIANA

Al mio venerato Fratello nell'Episcopato,

l'Ecc.mo Mons. Heinrich Mussinghoff, Vescovo di Aachen

1. «Quale gioia, quando mi dissero: Andremo alla casa del Signore» (Sal 122, 1).

La gioiosa esclamazione del Salmista trova ad Aachen un'eco vivace da 1200 anni, ossia da quando Carlo Magno completò la Cappella del suo Palazzo e la dedicò a Maria, Ausiliatrice dei cristiani. Nel corso della storia innumerevoli pellegrini, grandi e piccoli, si sono recati in codesta Cattedrale dedicata alla Madonna, per sostare di fronte all'immagine miracolosa e per invocare la protezione materna della Vergine sulla Chiesa e sul mondo.

2. Non mi è possibile essere personalmente presente in occasione dei 1200 anni della Cattedrale di Aachen, ma ho voluto mandarvi un Inviato Speciale nella persona di Sua Eminenza il Cardinale Darío Hoyos Castrillón, che fa le mie veci in questa occasione festosa in qualità di mio rappresentante personale. In tal modo, si manifesta la comunità cattolica che trova il proprio centro nella Chiesa di Roma e come una rete abbraccia tutta la terra. Carlo Magno, edificatore di codesta Casa di Dio, era già consapevole della necessità di questi stretti vincoli con il Successore di Pietro. Con la sua incoronazione a Imperatore, la notte di Natale dell'anno 800, da parte del Papa Leone III, tale consapevolezza raggiunse un apice significativo, dopo che pochi anni prima lo stesso Carlo Magno aveva dato vita alla «Schola Francorum» all'ombra della Basilica di san Pietro. Doveva essere un albergo per i pellegrini, che si recavano nella Città Eterna, dopo aver varcato le Alpi, per visitare le tombe dei Principi degli Apostoli.

3. Oltre a questi legami con Roma, la Cattedrale di Aachen possiede un altro vincolo. Conserva cose preziose, che ci portano col cuore e con la mente non solo nella Città Eterna, ma anche nella Città Santa. Gerusalemme donò a Carlo Magno quattro reliquie di stoffa, che ricordano in modo sensibile e pieno di profonda riverenza significativi avvenimenti della storia della salvezza e, al tempo stesso, possono essere considerate come vesti di pellegrino per il popolo di Dio in cammino nel corso del tempo.

Chi guarda le fasce di Gesù, si ricorda che la comunità di fede dev'essere comunità di vita con Gesù. Infatti anche Cristo ha cominciato la sua vita così come fa ogni cristiano: da neonato. Come Gesù crebbe in sapienza, età e grazia davanti a Dio e agli uomini (cfr Lc 2, 52), anche a noi è chiesto di preoccuparci della crescita e della maturità della nostra fede. Gesù nella mangiatoia non era solo un neonato, ma il Figlio di Dio. Così le fasce sono un invito a onorarlo con la nostra vita e a portare altre persone sulla via dell'adorazione: Venite adoremus! Venite, adoriamo il Re, il Signore!

Il trono del Re è la croce. A ciò allude la reliquia più preziosa, dal punto di vista della storia della salvezza, che si veneri nella Cattedrale di Aachen: il panno che cingeva i fianchi di Gesù. Al Re sulla croce non fu lasciato che questo, cosi che potesse offrire tutto se stesso per Dio e per il mondo. Come Egli si affidò al Padre e al contempo affidò la sua opera a Maria e Giovanni, così anche la Chiesa nel suo pellegrinaggio nel corso del tempo ha il compito di procedere verso Dio senza riserve e di presentare a Lui «le gioie e le speranze, le tristezze e le angosce degli uomini d'oggi» (Gaudium et spes, n. 1).

Ciò attesta che l'ortodossia dell'insegnamento si deve rispecchiare nella coerenza della vita. In questo contesto ricordiamo il panno della decapitazione di Giovanni Battista. Ai cristiani della società moderna professare la fede non costa, in genere, la vita. Nondimeno la testimonianza ha il prezzo di qualche notte insonne e di innumerevoli gocce di sudore in un ambiente sociale in cui Cristo è diventato spesso un estraneo. Proprio in un'epoca nella quale Dio non di rado viene messo a tacere, sono necessari forza e coraggio, per farsi garanti dell'inalienabile dignità di tutti gli uomini per amore di Dio che ha inviato il proprio Figlio, «perché abbiano la vita e l'abbiano in abbondanza» (Gv 10, 10).

La parola vita ci fa pensare a Maria, che fu scelta per portare Cristo, la Vita del mondo. La quarta reliquia di stoffa nella Cattedrale di Aachen ricorda quell'abito che avvolgeva la Madre di Dio nella notte santa. Come Maria ha portato il Figlio nel suo grembo, così la Chiesa, sua immagine, porta Cristo nell'abito da pellegrino durante i secoli. Ciò per cui visse Maria deve essere il movente della Chiesa nel corso della storia: il «mistero della fede» in Gesù Cristo, il «Salvatore degli uomini» ieri, oggi e sempre. È un grande onore e un nobile compito della Chiesa poter vivere con un mistero che Dio stesso le ha affidato. La Chiesa, in quanto custode del mistero divino, è inviata a rivelare il mistero della salvezza «fino agli estremi confini della terra» (At 1, 8).

4. Questo mandato evangelizzatore della Chiesa è la sua missione in ogni tempo, ma in particolare nell'Anno Santo 2000, che festeggiamo quale grande Giubileo dell'Incarnazione di Dio. Ringraziamo il Datore di tutte le cose poiché non solo non ci fermiamo 2000 anni dopo Cristo, ma abbiamo potuto procedere per 2000 anni con Cristo. Anche nel nuovo secolo il cristianesimo ha un futuro luminoso. Questo l'aveva già ricordato il venerato e purtroppo precocemente scomparso Vescovo Klaus Hemmerle, quando pochi mesi prima di morire fece un bilancio con una specie di «previsione»: «Non siamo solo amministratori di un passato così prezioso e santo, ma precursori di un futuro, che non possiamo costruire noi, ma che verrà perché Egli viene» (Omelia del 7 novembre 1993, in occasione del 18° anniversario della sua consacrazione episcopale).

Il mio auspicio è che l'anniversario dei 1200 anni della Cattedrale di Aachen ricordi a tutti i cristiani che sono impiegati come pietre vive nell'edificio di Dio (cfr 1 Pt 2, 5). Il pellegrinaggio ai santuari, che coincide con l'anno giubilare, sia per la Chiesa di Aachen un impulso a considerarsi più profondamente popolo peregrinante di Dio e a mettersi in cammino con cuore gioioso e coraggioso! Sulla via verso il Signore Maria, Madre di Dio e Madre della Chiesa, sia una fedele guida! Unito nello spirito, sono vicino a tutti voi che vi riunite intorno al Vescovo per celebrare il Giubileo della Cattedrale di Aachen, e vi imparto di cuore la Benedizione Apostolica.

Dal Vaticano, 25 gennaio 2000.

IOANNES PAULUS II

[00291-01.01] [Testo originale:tedesco]