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GRUSSWORT VON PAPST FRANZISKUS
AN DIE GEMEINSCHAFT DES ARGENTINISCHEN
PRIESTERKOLLEGS IN ROM
Donnerstag, 16. Januar 2025
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Liebe Priester und Ausbilder,
meine Damen und Herren!
Heute sollte ich bei der Feier der heiligen Messe und beim Abendessen bei euch sein. Ich brauche es euch nicht zu sagen, dass mir das Grillen gefallen würde. Aber, wie ihr wisst, Hirten zu sein bedeutet, dass wir manchmal vorne und manchmal hinten sind, je nach den Plänen dessen, der der Herr unseres Lebens ist.
Um die Düfte unseres Landes nicht zu vergessen, möchte ich auf alle Fälle eine Anmerkung zu dem machen, was ich kürzlich über den Gaucho-Pfarrer Brochero gelesen habe, denn es scheint mir sehr geeignet für euch zu sein, die ihr eure Ausbildung fortsetzt, um euch dem harten Kampf des Evangeliums zu stellen. Was ich euch über ihn erzählen will, bezieht sich auf seine priesterliche Seele, und der erste wesentliche Aspekt ist die Aussage seiner Freunde, dass »Brochero nichts anderes sein konnte als ein Priester«.
Wir müssen uns diese priesterliche Identität entschlossen aneignen und von der Tatsache durchdrungen sein, dass unsere Berufung kein Anhängsel ist, kein Mittel für andere Zwecke, mögen sie auch fromm sein, wie die eigene Rettung. Ganz und gar nicht. Die Berufung ist der Plan Gottes in unserem Leben, das, was Gott in uns sieht, was seinen Blick der Liebe bewegt, ich wage zu sagen, dass es in gewisser Weise seine Liebe zu uns ist, und darin liegt unser wahres Wesen begründet.
Und hier erklärt der heilige Pfarrer Brochero, was es bedeutet, die »kirchliche Laufbahn einzuschlagen«. Ihr wisst, dass das ein Ausdruck ist, der mir nicht gefällt, der aber so wie ihn Brochero versteht – mit seinem Wunsch im Galopp zu sterben wie das Pferd »Chesche« [argentin. für »Grauer«] –, dem näher ist, was der heilige Paulus sagt (vgl. 2 Tim 4,7). Das bedeutet, so sagt er uns, »für das Wohl des Nächsten bis zum letzten [Augenblick] des Lebens zu arbeiten«, die vollkommene Hingabe seiner selbst, die Hingabe an Gott im Bruder und in der Schwester, indem man sich für das Evangelium verausgabt und verzehrt. Und gleichzeitig, so fährt der Heilige fort, »mit den Feinden der Seele ringen, wie die Pumas, die im Liegen kämpfen, wenn sie sich aufrecht nicht verteidigen können«. Das heißt, sich um das innere Leben zu kümmern, das Feuer in Gang zu halten, mit viel Demut, »im Liegen«, denn in unserem Stolz »aufrecht stehend« sind wir verwundbarer.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die priesterliche Brüderlichkeit. Zuerst mit dem Bischof, als dessen einfacher Soldat sich der Priester sieht, um den Taten der Helden [des Vaterlandes] nachzueifern, die mit ihm, Seite an Seite, bis zur letzten Patrone kämpfen. Und mit seinen priesterlichen Mitbrüdern möchte er alles teilen, was er hat. Er lädt sie ein, ihn vertrauensvoll zu korrigieren, und er tut dasselbe ihnen gegenüber in aller Offenheit, indem er sie bittet, ein Leben tiefer Frömmigkeit zu führen, mit häufiger Beichte »mit dem einen oder dem anderen«, um das ganze Leben zu teilen, sowohl das materielle als auch das geistliche und apostolische.
Und schließlich, wie es nicht anders sein kann: die Eucharistie. So mühsam seine Aufgabe auch war, Brochero bemühte sich, ihre Feier nie zu unterlassen, was so weit ging, dass er einen großen Teil der Nacht im Freien, in den Maisfeldern, verbrachte und darauf wartete, dass man in der Ranch erwachte – denn er hielt es nicht für angebracht, im Morgengrauen zu stören –, damit er eintreten und zelebrieren konnte. Jene aufopferungsvolle Achtung vor dem Geheimnis, die sich keineswegs aufdrängt und so mehr bewirkt als tausend Worte salbungsvoller Redegewandtheit.
Möge Jesus euch segnen und die heilige Jungfrau euch beschützen. Und vergesst nicht, vor dem Herrn auf dem Altar für mich zu beten.
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