WEIHNACHTSEMPFANG FÜR DIE RÖMISCHE KURIE
ANSPRACHE VON PAPST FRANZISKUS
Sala Clementina
Donnerstag, 22. Dezember 2016
Liebe Brüder und Schwestern,
ich möchte diese unsere Begegnung beginnen, indem ich euch allen meine herzlichen Glückwünsche ausspreche: den Vorgesetzten, den Angestellten, den Päpstlichen Vertretern und den Mitarbeitern in den über die ganze Welt verstreuten Nuntiaturen, allen, die in der Römischen Kurie Dienst tun, und euren Angehörigen. Ich wünsche euch ein gesegnetes, frohes Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr 2017.
Bei der Betrachtung des Jesuskindes rief der heilige Antonius aus: » Groß als Gott, klein als Diener «.[1] Auch der heilige Makarios, ein Mönch des 4. Jahrhunderts und Schüler des heiligen Wüstenvaters Antonius, griff für die Beschreibung des Geheimnisses der Inkarnation auf das griechische Verb smikruno, d.h. sich klein machen zurück und beschränkte sich gleichsam auf die allerkleinsten Begriffe: » Hört gut zu: Der unendliche, unzugängliche und unerschaffene Gott hat aufgrund seiner grenzenlosen und erhabenen Güte einen Leib angenommen und sich von seiner Herrlichkeit aus – ich möchte sagen – unendlich verkleinert. «[2]
Weihnachten ist also das Fest der liebenden Demut Gottes, des Gottes, der die Ordnung des logisch Selbstverständlichen, die Ordnung des Folgerichtigen, des Dialektischen und des Mathematischen auf den Kopf stellt. In dieser Umkehrung liegt der ganze Reichtum der göttlichen Logik, die die Begrenztheit unserer menschlichen Logik durcheinander wirft (vgl. Jes 55,8-9). Romano Guardini sagte: » Welche Umwertung aller dem Menschen gewohnten Werte – nicht nur der menschlichen, auch der göttlichen! Wahrlich, dieser Gott wirft alles um, was der Mensch im Hochmut […] von sich aus aufbaut «.[3] Zu Weihnachten sind wir aufgefordert, mit unserem Glauben „Ja“ zu sagen – nicht zum Herrscher über das All und auch nicht zu den edelsten Vorstellungen, sondern gerade zu diesem Gott, der der Demütig-Liebende ist.
Der selige Papst Paul VI. sagte Weihnachten 1971: » Gott hätte in Herrlichkeit, Glanz, Licht und Macht gekleidet kommen können, um uns Angst zu machen, so dass wir vor Staunen die Augen aufgerissen hätten. Nein, nein! Er ist gekommen wie das Kleinste der Wesen, das Zerbrechlichste, das Schwächste. Und warum? Damit sich niemand schämen sollte, ihm näher zu kommen, damit niemand sich fürchtete, damit alle ihn wirklich bei sich haben, nahe zu ihm herantreten könnten und keinen Abstand mehr hätten zwischen uns und ihm. Gott hat seinerseits die Mühe auf sich genommen, in die Tiefe zu sinken, sich in uns hinein zu senken, damit jeder – ich sage: jeder von euch – ihn duzen kann, mit ihm vertraut sein kann, ihm nahen und spüren kann, dass er an ihn denkt und dass er ihn liebt […] von ihm geliebt werden: Schaut mal, das ist ein bedeutendes Wort! Wenn ihr das begreift, wenn ihr euch an das erinnert, was ich euch hier sage, dann habt ihr das ganze Christentum verstanden. «[4]
Tatsächlich hat Gott gewählt, klein geboren zu werden[5], weil er geliebt werden wollte[6]. Auf diese Weise ist die Logik von Weihnachten die Umkehrung der weltlichen Logik, der Logik der Macht und des Kommandos, der pharisäischen, der kausalistischen oder der deterministischen Logik.
Gerade in diesem sanften und eindrucksvollen Licht des göttlichen Antlitzes des Christkindes habe ich als Thema unseres diesjährigen Treffens die Reform der römischen Kurie gewählt. Es schien mir richtig und angebracht, euch den Rahmen der Reform darzulegen und dabei die Leitlinien und die bereits getanen Schritte hervorzuheben, vor allem aber die Logik des Warum eines jeden vollzogenen Schrittes und dessen, was noch zu verwirklichen ist, herauszustellen.
Hier kommt mir wahrlich ganz spontan der alte Spruch in den Sinn, der die Dynamik der ignatianischen Exerzitien beschreibt: deformata reformare – was entstellt ist reformieren, reformata conformare – was reformiert ist, anpassen, conformata confirmare – was angepasst ist, festigen und confirmata transformare – und was gefestigt ist, neu gestalten.
Zweifellos kann in der Kurie die Bedeutung der Reform zweifach sein: Zunächst ist es eine Anpassung an die Frohe Botschaft, die froh und mutig allen verkündet werden muss, besonders den Armen, den Geringsten und den Ausgeschlossenen; und eine Anpassung an die Zeichen unserer Zeit und an alles, was der Mensch an Gutem erreicht hat, damit wir den Bedürfnissen der Menschen, denen wir zu Diensten stehen sollen, besser genügen.[7] Zugleich geht es darum, die Kurie besser ihrem Zweck anzupassen, der darin besteht, am speziellen Dienst des Nachfolgers Petri mitzuarbeiten[8] (» cum Ipso consociatam operam prosequuntur «, sagt das Motu proprio Humanam progressionem), also den Römischen Pontifex zu unterstützen in der Ausübung seiner einzigartigen, allgemeinen vollen, höchsten, unmittelbaren und universalen Macht[9].
Die Reform der Römischen Kurie ist folglich – ebenso wie der Dienst des Bischofs von Rom[10] – ekklesiologisch orientiert in bonum e in servitium, entsprechend einer bedeutsamen Aussage des heiligen Papstes Gregor des Großen, die im dritten Kapitel der Konstitution Pastor aeternus des Ersten Vatikanischen Konzils aufgegriffen wird: » Meine Ehre ist die der ganzen Kirche. Meine Ehre ist die ungeschwächte Autorität meiner Brüder. Ich werde also wirklich geehrt, wenn keinem von ihnen die gebührende Ehre versagt wird. «[11]
Da die Kurie kein unbeweglicher Apparat ist, ist die Reform vor allem ein Zeichen der Lebendigkeit der Kirche auf dem Wege, auf Pilgerschaft, und ein Zeichen der Kirche, die lebendig und daher semper reformanda[12] – immer zu reformieren ist, eben weil sie lebt. Es muss mit Nachdruck bekräftigt werden, dass die Reform kein Selbstzweck, sondern ein Prozess des Wachstums und vor allem der Umkehr ist. Sie verfolgt darum kein ästhetisches Ziel, so als wolle sie die Kurie schöner machen, noch darf sie als eine Art Lifting, Make-up oder Schminke verstanden werden, um den alten kurialen Leib zu verschönern, und auch nicht als eine Operation der Schönheitschirurgie, um die Falten wegzunehmen.[13] Liebe Brüder, nicht die Falten sind das, was man in der Kirche fürchten muss, sondern die Flecken!
Aus dieser Perspektive ist zu betonen, dass die Reform einzig und allein wirksam sein wird, wenn sie mit „erneuerten“ und nicht bloß mit „neuen“ Menschen durchgeführt wird.[14] Es genügt nicht, sich damit zufrieden zu geben, das Personal auszutauschen, sondern die Kurienmitglieder müssen dazu gebracht werden, sich geistlich, menschlich und beruflich zu erneuern. Die Kurienreform verwirklicht sich keineswegs mit dem Wechsel der Personen – was gewiss geschieht und geschehen wird[15] –, sondern mit der Umkehr in den Personen. Tatsächlich reicht eine „ständige Fortbildung“ nicht aus, es bedarf auch „einer Umkehr und einer ständigen Reinigung“. Ohne einen „Gesinnungswandel“ wäre das funktionelle Bemühen vergeblich.[16]
Aus diesem Grund bin ich in unseren beiden vorigen weihnachtlichen Begegnungen 2014 nach dem Modell der Wüstenväter näher auf einige „Krankheiten“ eingegangen und 2015 von dem Wort „Barmherzigkeit“ aus auf eine Art Katalog der notwendigen Tugenden für die, welche in der Kurie Dienst tun, und für alle, die ihre Weihe oder ihre Arbeit für die Kirche fruchtbar machen wollen. Der letzte Grund ist, dass genauso wie in der ganzen Kirche auch in der Kurie das semper reformanda in einer ständigen persönlichen und strukturellen Umkehr umgesetzt werden muss.[17]
Es war notwendig, von Krankheiten und Behandlungen zu sprechen, weil jede Operation, um zum Erfolg zu führen, durch gründliche Diagnosen und sorgfältige Analysen vorbereitet und durch genaue Verordnungen begleitet und weiter verfolgt werden muss.
Auf diesem Weg ist es normal, ja sogar heilsam, auf Schwierigkeiten zu stoßen, die im Fall der Reform in verschiedenen Arten von Widerstand auftreten könnten: offener Widerstand, der oft aus gutem Willen und aus aufrichtigem Dialog hervorgeht; verborgener Widerstand, der aus verängstigten oder versteinerten Herzen hervorgeht, die ihre Nahrung aus dem leeren Gerede des geistlichen „Gattopardismus“ derer ziehen, die sich in Worten zur Veränderung bereit erklären, aber wollen, dass alles beim Alten bleibt. Und es gibt auch den böswilligen Widerstand, der in verdrehten Mentalitäten aufkeimt und zum Vorschein kommt, wenn der Dämon böse (oft als Lämmer verkleidete) Vorhaben eingibt. Diese letzte Art des Widerstands versteckt sich hinter rechtfertigenden und in vielen Fällen beschuldigenden Worten und sucht Zuflucht in Traditionen, äußeren Erscheinungen, Formalitäten, im Altbekannten oder darin, alles auf die persönliche Ebene zu verlagern, ohne zu unterscheiden zwischen der Handlung, dem Handelnden und der Auswirkung.[18]
Das Fehlen jeder Reaktion ist ein Zeichen von Tod! So sind also die guten Widerstände – und sogar die weniger guten – notwendig und verdienen es, angehört, angenommen und ermutigt zu werden, sich auszudrücken, denn das ist ein Zeichen, dass der Leib lebt.
All das besagt, dass die Reform der Kurie ein heikler Prozess ist, der in Treue zum Wesentlichen angegangen werden muss, mit andauerndem Unterscheidungsvermögen, mit am Evangelium orientiertem Mut, kirchlicher Weisheit, aufmerksamem Zuhören, hartnäckigem Handeln, positivem Schweigen, festen Entschlüsse, sehr viel Gebet – sehr viel Gebet! –, tiefer Demut, klarem Weitblick, mit konkreten Schritten vorwärts und – wenn es sich als notwendig erweist – auch rückwärts, mit einem entschiedenen Willen, reger Vitalität, verantwortlicher Autorität und bedingungslosem Gehorsam, an erster Stelle aber, indem wir uns der sicheren Führung des Heiligen Geistes überlassen und auf seine notwendige Unterstützung vertrauen. Und deshalb Gebet, Gebet und Gebet.
EINIGE LEITLINIEN DER REFORM:
Im Wesentlichen sind es zwölf: Individualität, Hirtensorge, Missionsgeist, Rationalität, Funktionsfähigkeit, Modernität, Einfachheit, Subsidiarität, Synodalität, Katholizität, Professionalität und Gradualität.
1. Individualität (persönliche Umkehr)
Ich betone noch einmal die Bedeutung der individuellen Umkehr, ohne die alle strukturellen Veränderungen nutzlos sein werden. Die wahre Seele der Reform sind die Menschen, die in sie eingebunden sind und sie ermöglichen. Die persönliche Umkehr unterstützt und stärkt nämlich die gemeinschaftliche.
Es besteht eine starke Wechselwirkung zwischen dem persönlichen und dem gemeinschaftlichen Verhalten. Ein einzelner Mensch kann sehr viel Gutes in die ganze Gemeinschaft einbringen und könnte sie schädigen und krank machen. Und eine gesunde Gemeinschaft ist imstande, die eigenen Glieder zu bergen, aufzunehmen, zu stärken, zu pflegen und zu heiligen.
2. Hirtensorge (pastorale Umkehr)
Im Gedanken an das Bild des Hirten (vgl. Ez 34,16; Joh 10,1-21) und daran, dass die Kurie eine Gemeinschaft des Dienstes ist, » tut es auch uns gut, die wir gerufen sind, Hirten in der Kirche zu sein, wenn wir zulassen, dass das Antlitz Gottes, des Guten Hirten, uns erleuchtet, uns reinigt, uns verwandelt und uns vollkommen erneuert unserer Sendung zurückgibt. Damit wir auch in unserem Arbeitsumfeld ein starkes pastorales Bewusstsein spüren, pflegen und praktizieren können, vor allem den Menschen gegenüber, denen wir jeden Tag begegnen. Niemand möge sich vernachlässigt oder schlecht behandelt fühlen, sondern jeder soll vor allem hier die liebevolle Sorge des Guten Hirten erfahren können. «[19] Hinter den Akten stehen Menschen
Das Engagement des gesamten Personals der Kurie muss von einer Hirtensorge und von einer Spiritualität des Dienstes und der Gemeinschaft beseelt sein, denn das ist das Gegenmittel gegen alle Gifte eitler Ehrsucht und trügerischer Rivalität. In diesem Sinn mahnte der selige Paul VI.: » Die Römische Kurie soll daher keine Bürokratie sein, wie sie zu Unrecht von manchen beurteilt wird, anmaßend und teilnahmslos, nur auf Rechtsordnungen und Rituale fixiert, ein Klettergarten verborgener Ehrgeize und heimlicher Antagonismen, wie andere sie beschuldigen. Sie soll vielmehr eine echte Gemeinschaft des Glaubens und der Liebe, des Gebetes und des Handelns sein; eine Gemeinschaft von Geschwistern als „Söhne“ und „Töchter“ des Papsts, die alles tun – jeder in der Achtung gegenüber der Kompetenz des anderen und mit einem Sinn für Zusammenarbeit –, um ihm zu dienen in seinem Dienst an den Brüdern und an den Söhnen und Töchtern der Weltkirche sowie der ganzen Erde. «[20]
3. Missionsgeist[21] (Christozentrismus)
Das Hauptziel jedes kirchlichen Dienstes ist das, die Frohe Botschaft bis an alle Enden der Erde zu bringen[22], wie uns die Konzilslehre erinnert, denn » es gibt kirchliche Strukturen, die eine Dynamik der Evangelisierung beeinträchtigen können; gleicherweise können die guten Strukturen nützlich sein, wenn ein Leben da ist, das sie beseelt, sie unterstützt und sie beurteilt. Ohne neues Leben und echten, vom Evangelium inspirierten Geist, ohne Treue der Kirche gegenüber ihrer eigenen Berufung wird jegliche neue Struktur in kurzer Zeit verderben. «[23]
4. Rationalität
Aufgrund des Prinzips, dass alle Dikasterien rechtlich gleichgestellt sind, erwies sich eine Rationalisierung der Organismen der Römischen Kurie als notwendig[24], um zu verdeutlichen, dass jedes Dikasterium eigene Kompetenzen besitzt. Diese Zuständigkeiten müssen respektiert, aber auch rationell, wirksam und effizient verteilt werden. Kein Dikasterium kann also die Zuständigkeit eines anderen Dikasteriums für sich in Anspruch nehmen, entsprechend der rechtlichen Festlegung, und andererseits stehen alle Dikasterien in direktem Bezug zum Papst.
5. Zweckdienlichkeit
Die eventuelle Zusammenlegung zweier oder mehrerer Dikasterien mit Zuständigkeiten für ähnliche oder eng miteinander verbundene Bereiche zu einem einzigen Dikasterium dient einerseits dazu, diesem eine größere Bedeutung (auch nach außen) zu verleihen; andererseits verhelfen der direkte Kontakt und das Zusammenwirken einzelner Realitäten innerhalb eines Dikasteriums zu einer größeren Zweckdienlichkeit. (Ein Beispiel dafür sind die beiden jüngst eingesetzten neuen Dikasterien).[25]
Das Kriterium der Zweckdienlichkeit erfordert auch die ständige Überprüfung der Rollen und der Zuweisung der Kompetenzen und Verantwortlichkeiten des Personals und folglich die Durchführung von Versetzungen, Einstellungen, Unterbrechungen und auch Beförderungen.
6. Modernität („Aggiornamento“ – Aktualisierung)
Es handelt sich um die Fähigkeit, die „Zeichen der Zeit“ zu verstehen und auf sie zu hören. In diesem Sinn » sorgen wir zügig dafür, dass die Dikasterien der Römischen Kurie den Situationen unserer Zeit angepasst werden und den Bedürfnissen der Weltkirche entsprechen «.[26] Das Zweite Vatikanische Konzil wünschte, dass die Dikasterien der Römischen Kurie » eine neue Ordnung erhalten, die den Erfordernissen der Zeit, der Gegenden und der Riten stärker angepasst ist, besonders was ihre Zahl, Bezeichnung, Zuständigkeit, Verfahrensweise und die Koordinierung ihrer Arbeit angeht«.[27]
7. Einfachheit
Aus dieser Sicht sind eine Vereinfachung und eine Verschlankung der Kurie notwendig: die Zusammenlegung oder Fusion von Dikasterien entsprechend ihren Zuständigkeitsbereichen und die interne Vereinfachung einzelner Dikasterien; eventuelle Schließung von Büros, die für die jeweiligen Bedürfnisse nicht mehr geeignet sind. Einfügung oder auch Reduzierung zum Beispiel von Kommissionen, Akademien, Komitees in Dikasterien – alles im Hinblick auf die unerlässliche Einfachheit, die für ein korrektes und authentisches Zeugnis notwendig ist.
8. Subsidiarität
Neuordnung der spezifischen Zuständigkeiten der verschiedenen Dikasterien, indem sie nötigenfalls von einem Dikasterium in ein anderes verlegt werden, um Autonomie, Koordination und Subsidiarität in den Kompetenzen und die wechselseitige Verbindung im Dienst zu erreichen.
In diesem Sinn erweist sich auch die Beachtung der Prinzipien der Subsidiarität und der Rationalisierung in der Beziehung zum Staatssekretariat und in dessen innerer Organisation – unter seinen verschiedenen Zuständigkeiten – als notwendig, damit es in der Erfüllung seiner eigenen Aufgaben die direkte und unmittelbarere Hilfe für den Papst ist.[28] Das auch für eine bessere Koordinierung der verschiedenen Sektoren der Dikasterien und der Büros der Kurie. Das Staatssekretariat kann diese seine wichtige Funktion gerade in der Verwirklichung der Einheit, der Interdependenz und der Koordination seiner Sektionen und seiner verschiedenen Bereiche erfüllen.
9. Synodalität
Die Arbeit der Kurie muss synodalen Charakter haben: gewohnheitsmäßige Versammlungen der Dikasterien-Leiter unter dem Vorsitz des Papstes;[29] regelmäßige Audienzen „nach Plan“ der Dikasterien-Leiter; gewohnte Versammlungen der Dikasterien untereinander. Die Reduzierung der Anzahl der Dikasterien wird häufigere und systematischere Begegnungen der einzelnen Präfekten mit dem Papst und wirkungsvolle Versammlungen der Dikasterien-Leiter ermöglichen, was bei einer größeren Gruppe so nicht möglich ist.
Die Synodalität[30] muss auch im Innern jedes Dikasteriums gelebt werden, indem dem Kongress eine besondere Bedeutung verliehen und wenigstens die gewöhnliche Sitzung häufiger abgehalten wird. Innerhalb eines jeden Dikasteriums muss die Aufsplitterung vermieden werden, die durch verschiedene Faktoren verursacht werden kann, wie die Vervielfachung von spezialisierten Abteilungen, die zu einer gewissen Selbstbezogenheit neigen können. Die Koordinierung unter ihnen müsste Aufgabe des Sekretärs oder des Untersekretärs sein.
10. Katholizität
Unter den Mitarbeitern muss die Kurie über die Priester und die gottgeweihten Personen hinaus die Katholizität der Kirche widerspiegeln durch die Einstellung von Personal aus aller Welt, von ständigen Diakonen und gläubigen Laien, die sorgfältig aufgrund ihres einwandfreien geistlichen und moralischen Lebens und ihrer beruflichen Kompetenz ausgewählt werden müssen. Es ist angebracht, den Zugang einer größeren Anzahl von gläubigen Laien einzuplanen, besonders in den Dikasterien, in denen sie sachkundiger sein können als Kleriker und Ordensleute. Von großer Bedeutung sind im Übrigen die Aufwertung der Rolle der Frau und der Laien im Leben der Kirche und ihre Eingliederung in Führungsrollen der Dikasterien. Dabei muss der Multikulturalität besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden.
11. Professionalität
Es ist unerlässlich, dass jedes Dikasterium eine Politik der ständigen Fortbildung des Personals ergreift, um das „Einrosten“ und das Abfallen in die Routine des Funktionalismus zu vermeiden.
Andererseits muss die Praxis des promoveatur ut amoveatur unbedingt definitiv ad acta gelegt werden. Das ist ein Krebsgeschwür.
12. Gradualität (Unterscheidung)
Die Gradualität ist die Frucht der unentbehrlichen Unterscheidung. Diese schließt einen historischen Prozess, ein Abwägen von Zeiten und Etappen, Überprüfung, Korrekturen, Versuchsphasen und die Approbation ad experimentum ein. Es handelt sich also in diesen Fällen nicht um Unentschiedenheit, sondern um die Flexibilität, die notwendig ist, um eine wirkliche Reform zu erreichen.
Einige vollzogene Schritte[31]
In einem kurzen Überblick nenne ich einige Schritte, die verwirklicht wurden in Umsetzung der Leitlinien und der Empfehlungen, die von den Kardinälen während der Generalkongregationen vor dem Konklave, von der COSEA, vom Kardinalsrat sowie von den Leitern der Dikasterien und von anderen Personen und Experten geäußert wurden.
- Am 13. April 2013 wurde die Errichtung des Kardinalsrates (Consilium Cardinalium Summo Pontifici) – der sogenannte K8, der ab dem 1. Juli 2014 zum K9 wurde – angekündigt, und zwar primär, um den Papst hinsichtlich der Leitung der Universalkirche und anderer diesbezüglicher Themen[32] zu beraten, als auch mit der spezifischen Aufgabe, eine Revision der Apostolischen Konstitution Pastor Bonus[33] vorzulegen.
- Mit dem Chirograph vom 24. Juni 2013 wurde die Päpstliche Aufsichtskommission für das Institut für die Religiösen Werke errichtet, um die Rechtsstellung des IOR gründlicher kennen zu lernen und um eine bessere » Übereinstimmung « mit der » universalen Sendung des Apostolischen Stuhls « zu erlauben. Dies alles dient dazu, » es den Prinzipien des Evangeliums zu ermöglichen, auch die Aktivitäten ökonomischer und finanzieller Natur zu durchdringen «, und eine umfassende anerkannte Transparenz in seinem Wirken zu erlangen.
- Mit dem Motu proprio vom 11. Juli 2013 wurde Sorge getragen, die Gerichtsbarkeit der Rechtsorgane des Staates der Vatikanstadt im Bereich des Strafrechts zu umreißen.
- Mit dem Chirograph vom 18. Juli 2013 wurde die COSEA (Päpstliche Studien- und Leitungskommission für die Organisation der administrativ-wirtschaftlichen Struktur des Heiligen Stuhls)[34] eingesetzt mit der Aufgabe, in Zusammenarbeit mit dem Kardinalsrat für das Studium der organisatorischen und wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls Informationen zu sammeln, zu studieren und zu analysieren.
- Mit dem Motu proprio vom 8. August 2013 wurde das Finanzsicherheitskomitee des Heiligen Stuhls zur Verhütung und Bekämpfung von Geldwäsche, Terrorismus-Finanzierung und Verbreitung von Massenvernichtungswaffen errichtet, um das IOR und das ganze vatikanische Wirtschaftssystem zur ordnungsmäßigen Anwendung und zur sorgfältigen und vollständigen Erfüllung aller Gesetze auf internationalem Standard zur finanziellen Transparenz zu bringen.[35]
- Mit dem Motu proprio vom 15. November 2013 wurde die Finanzaufsichtsbehörde (AIF)[36] konsolidiert, die von Benedikt XVI. mit dem Motu proprio vom 30. Dezember 2010 zur Verhütung und Bekämpfung illegaler Aktivitäten im Finanz- und Geldbereich errichtet wurde[37].
- Mit dem Motu proprio vom 24. Februar 2014 (Fidelis dispensator et prudens) wurden das Wirtschaftssekretariat und der Wirtschaftsrat[38], der den Rat der 15 Kardinäle ersetzt, errichtet mit der Aufgabe, die Kontrollstrategien bezüglich der wirtschaftlichen Verwaltung des Heiligen Stuhls und der Vatikanstadt aufeinander abzustimmen.
- Mit dem selben Motu proprio (Fidelis dispensator et prudens) vom 24. Februar 2014 wurde das Amt des Generalrevisors (URG) als neue Einrichtung des Heiligen Stuhls errichtet. Er hat die Aufgabe, die Rechnungsprüfung (audit) der Dikasterien der Römischen Kurie, der Einrichtungen, die mit dem Heiligen Stuhl verbunden sind oder sich auf ihn beziehen, und der Verwaltungen des Governatorats des Staates der Vatikanstadt durchzuführen.[39]
- Mit dem Chirograph vom 22. März 2014 wurde die Päpstliche Kommission für den Schutz von Minderjährigen errichtet, um » den Schutz der Würde der Minderjährigen und gefährdeten Erwachsenen durch die Formen und Weisen, die der Natur der Kirche gemäß sind und für mehr geeignet gehalten werden, zu schützen «.
- Mit dem Motu proprio vom 8. Juli 2014 wurde die Ordentliche Sektion der Verwaltung der Güter des Apostolischen Stuhls dem Wirtschaftssekretariat übertragen.
- Am 22. Februar 2015 wurden die Statuten der neuen Wirtschaftseinrichtungen approbiert.
- Mit dem Motu proprio vom 27. Juni 2015 wurde das Sekretariat für die Kommunikation errichtet. Seine Aufgabe besteht darin, » auf den aktuellen Kommunikationskontext, der von der Präsenz und der Entwicklung der digitalen Medien sowie von den Faktoren der Konvergenz und Interaktivität gekennzeichnet ist, zu antworten « und auch durch einen Prozess der Reorganisation und Zusammenlegung » alle Realitäten, die sich auf verschiedene Weise bisher um die Kommunikation gekümmert haben « insgesamt umzustrukturieren, » um den Erfordernissen der Sendung der Kirche immer besser zu entsprechen «.
- Am 6. September 2016 wurde das Statut des Sekretariats für die Kommunikation erlassen, das im vergangenen Oktober in Kraft getreten ist.[40]
- Mit den beiden Motu proprio vom 15. August 2015 wurde für die Reform des kanonischen Verfahrens für die Fälle von Ehenichtigkeitserklärungen Sorge getragen: mit Mitis et misericors Iesus im Gesetzbuch der katholischen Ostkirchen; mit Mitis Iudex Dominus Iesus im Codex des kanonischen Rechtes.[41]
- Mit dem Motu proprio vom 4. Juni 2016 (Wie eine liebende Mutter) wollte man der Nachlässigkeit von Bischöfen bei ihrer Amtsführung, insbesondere in Bezug auf Fälle des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen oder gefährdeten Erwachsenen, vorbeugen.
- Mit dem Motu proprio vom 4. Juli 2016 (Die zeitlichen Güter) wurde unter Befolgung der äußerst wichtigen Regel, dass die Aufsichtsbehörden von den beaufsichtigten Einrichtungen getrennt sein müssen, die jeweiligen Kompetenzbereiche des Wirtschaftssekretariats und der Verwaltung der Güter des Apostolischen Stuhles besser umrissen.
- Mit dem Motu proprio vom 17. August 2016 (Sedula Mater) wurde das Dikasterium für die Laien, die Familie und das Leben errichtet. Hierbei wurde vor allem an die allgemeine pastorale Zielsetzung des Petrusdienstes erinnert: » Wir beeilen uns, alles zu verfügen, damit sich der Reichtum Jesu Christi auf geeignetere Weise und in größerer Fülle auf die Christgläubigen ergießt. «
- Mit dem Motu proprio vom 17. August 2016 (Humanam progressionem) wurde das Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen errichtet, damit die Entwicklung » durch die Pflege der unermesslichen Güter der Gerechtigkeit, des Friedens und der Bewahrung der Schöpfung « verwirklicht wird. In diesem Dikasterium werden ab dem 1. Januar 2017 vier Päpstliche Räte zusammengeführt: Gerechtigkeit und Frieden, Cor Unum, Seelsorge für die Migranten und die Menschen unterwegs sowie Pastoral im Krankendienst. Ich werde mich ad tempus direkt der Sektion für die Seelsorge für die Migranten und Flüchtlinge dieses neuen Dikasteriums widmen.[42]
- Am 18. Oktober 2016 wurde das Statut der Päpstlichen Akademie für das Leben approbiert.
Zu Beginn unseres Treffens war von der Bedeutung von Weihnachten als Umwälzung unserer menschlichen Kriterien die Rede, um herauszustellen, dass das Herz und die Mitte der Reform Christus ist (Christozentrismus).
Nun möchte ich einfach mit einem Wort und einem Gebet schließen. Das Wort besteht darin zu bekräftigen, dass Weihnachten das Fest der liebenden Demut Gottes ist. Als Gebet habe ich die weihnachtliche Anrufung von P. Matta el Meskin (ein zeitgenössischer Mönch) ausgewählt, der sich an den zu Betlehem geborenen Herrn Jesus mit diesen Worten wendet: » Wenn auch für uns die Erfahrung des Kindseins schwierig ist, so nicht für dich, Sohn Gottes. Wenn wir auf dem Weg straucheln, der in diesem Kleinsein zur Gemeinschaft mit dir führt, dann kannst du alle Hürden wegnehmen, die uns daran hindern. Wir wissen, dass du keine Ruhe hast, bis du uns nicht als dein Ebenbild und in dieser Gestalt des Kleinseins findest. Erlaube uns heute, Sohn Gottes, uns deinem Herzen zu nähern. Gib, dass wir uns in unseren Erfahrungen nicht für groß halten. Lass uns vielmehr klein werden wie du, damit wir dir nahe sein können und von dir Demut und Milde in Überfülle empfangen. Beraube uns nicht deiner Offenbarung, der Epiphanie deines Kindseins in unseren Herzen, auf dass wir damit jeden Stolz und alle Arroganz heilen können. Wir bedürfen es so sehr, […], dass du deine Einfachheit in uns offenbarst, indem du uns, ja die Kirche und die ganze Welt dir näherbringst. Die Welt ist müde und erschöpft, da sie um die Wette läuft, wer der größte ist. Es herrscht ein unerbittlicher Wettstreit zwischen Regierungen, Kirchen, Völkern, innerhalb der Familien, zwischen einer Pfarrei und der anderen: Wer ist der Größte von uns? Die Welt ist von schmerzhaften Wunden verletzt, weil ihre große Krankheit heißt: Wer ist der Größte? Aber heute haben wir in dir unser einziges Heilmittel gefunden, Sohn Gottes. Wir und die ganze Welt werden weder Heil noch Frieden finden, wenn wir nicht umkehren, um dir von neuem in der Krippe von Bethlehem zu begegnen. Amen. «[43]
Vielen Dank. Ich wünsche euch ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr 2017!
[frei gesprochene Ergänzung]:
Vor zwei Jahren, als ich über die Krankheiten gesprochen habe, kam einer von euch zu mir und sagte mir: » Wo soll ich hingehen, zur Apotheke oder zur Beichte? « – » Hm, zu beiden «, sagte ich. Und als ich Kardinal Brandmüller begrüßte, hat er mir in die Augen geschaut und gesagt: » Acquaviva! « In diesem Moment habe ich es nicht verstanden, aber als ich dann nachdachte und nachdachte, erinnerte ich mich, dass Acquaviva, der fünfte Ordensgeneral der Gesellschaft Jesu, ein Buch geschrieben hatte, das wir als Studenten auf Latein lasen, das uns die Spirituale lesen ließen. Sein Titel war: Industriae pro Superioribus ejusdem Societatis ad curandos animae morbos, das heißt die Krankheiten der Seele. Vor drei Monaten ist eine sehr gute italienische Ausgabe erschienen. Sie wurde von Pater Giuliano Raffo, der vor kurzem verstorben ist, besorgt und hat ein gutes Vorwort, das Hinweise gibt, wie man es lesen muss, und auch eine gute Einleitung. Es handelt sich nicht um eine kritische Ausgabe, aber die Übersetzung ist sehr schön, gut gemacht, und ich denke, sie ist hilfreich. Gerne möchte ich sie einem jeden von euch als Weihnachtsgeschenk geben. Danke.
[Segen]
[1] Serm.187,1: PL 38,1001: » Magnus dies angelorum, parvus in die hominum […] magnus in forma Dei, brevis in forma servi «.
[2] Hom. IV,9: PG 34,480.
[3] Der Herr, Würzburg 1951, S. 386-387.
[4] Homilie, 25. Dezember 1971.
[5] Vgl. Petrus Chrysologus, Serm. 118: PL 52, 617.
[6] Die heilige Theresia vom Kinde Jesu – verliebt in die Kleinheit Jesu – schrieb in ihrem letzten Brief (vom 25. August 1897, an einen Priester, der ihr als „geistlicher Bruder“ anvertraut worden war): » Ich kann einen Gott, der sich für mich so klein gemacht hat, nicht fürchten… Ich liebe ihn! […] Er ist nämlich nichts anderes als Liebe und Barmherzigkeit! « (LT 266. Œuvres complètes – Paris 1996, S. 624).
[7] Vgl. Apostolisches Schreiben in Form eines Motu proprio, mit dem das Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen eingerichtet wird (17. August 2016)
[8]Die Römische Kurie hat die Funktion, dem Papst in seiner täglichen Leitung der Kirche zu helfen, das heißt in seinen besonderen Aufgaben, nämlich: a) alle Gläubigen » im Band eines Glaubens und einer Liebe vereint « und auch » in der Einheit des Glaubens und der Gemeinschaft « zu bewahren; b) » den Episkopat selbst in voller Einigkeit zusammenzuhalten « (Erstes Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. Pastor aeternus, Einleitung). » Diese Heilige Synode setzt den Weg des ersten Vatikanischen Konzils fort und lehrt und erklärt feierlich mit ihm, dass der ewige Hirt Jesus Christus die heilige Kirche gebaut hat, indem er die Apostel sandte, wie er selbst gesandt war vom Vater (vgl. Joh 20,21). Er wollte, dass deren Nachfolger, das heißt die Bischöfe, in seiner Kirche bis zur Vollendung der Weltzeit Hirten sein sollten. Damit aber der Episkopat selbst einer und ungeteilt sei, hat er den heiligen Petrus an die Spitze der übrigen Apostel gestellt und in ihm ein immerwährendes und sichtbares Prinzip und Fundament der Glaubenseinheit und der Gemeinschaft eingesetzt « (Zweites Vatikanisches Konzil, Dogm. Konst. Lumen gentium, 18).
[9] Das Zweite Vatikanische Konzil erklärt nämlich in Bezug auf die Römische Kurie: » Bei der Ausübung der höchsten, vollen und unmittelbaren Gewalt über die Gesamtkirche bedient sich der Papst der Behörden der römischen Kurie. Diese versehen folglich ihr Amt in seinem Namen und mit seiner Vollmacht zum Wohle der Kirchen und als Dienst, den sie den geweihten Hirten leisten « (Dekret Christus Dominus, 9). So erinnert es uns vor allem daran, dass die Kurie ein Hilfs-Organismus für den Papst ist, und stellt zugleich klar, dass der Dienst der Organismen der Römischen Kurie immer nomine et auctoritate des Papstes ausgeübt wird. Aus diesem Grund wird die Tätigkeit der Kurie in bonum Ecclesiarum et in servitium Sacrorum Pastorum ausgeführt, d.h. auf das Wohl der Teilkirchen wie auch auf die Unterstützung ihrer Bischöfe hin ausgerichtet. Die Teilkirchen sind » nach dem Bild der Gesamtkirche gestaltet […] In ihnen und aus ihnen besteht die eine und einzige katholische Kirche « (Lumen gentium, 23).
[10] Vgl. Paul VI., Ansprache an die Römische Kurie (21. September 1963): » Eine solche Übereinstimmung zwischen dem Papst und seiner Kurie ist im Übrigen eine ständige Norm. Nicht nur in den bedeutenden Augenblicken der Geschichte zeigt sie ihr Bestehen und ihre Kraft, sondern sie gilt immer, an jedem Tag, in jeder Handlung des päpstlichen Dienstes, wie es sich für das Organ gehört, das mit dem Papst unmittelbar und in absolutem Gehorsam verbunden ist und dessen er sich bedient, um seine universale Aufgabe zu erfüllen. Und diese wesentliche Beziehung der Römischen Kurie zur Ausübung der apostolischen Aktivität des Papstes ist die Rechtfertigung, ja der Ruhm der Kurie selbst. Denn aus ebendieser Beziehung ergibt sich ihre Notwendigkeit, ihre Nützlichkeit, ihre Würde und ihre Autorität. Die Römische Kurie ist ja das Werkzeug, das der Papst braucht und dessen er sich bedient, um seinen göttlichen Auftrag zu erfüllen. Ein äußerst würdiges Werkzeug, und es nimmt nicht Wunder, wenn alle – und Wir an erster Stelle – viel von ihm erwarten und hohe Anforderungen stellen! Die Tätigkeit der Kurie verlangt größte Fähigkeit und höchste Tugend, weil eben ihr Amt von höchstem Rang ist. Eine sehr heikle Aufgabe ist es, Hüter oder Widerhall der göttlichen Wahrheiten zu sein und sie in Worte zu fassen, um in Dialog zu treten mit den Formen rein menschlichen Denkens; es ist eine unermesslich weitreichende Aufgabe, deren Grenzen der Kreis des Universums sind; eine sehr edle Aufgabe ist es, die Stimme des Papstes zu hören und zu interpretieren und zugleich dafür zu sorgen, dass es ihm nicht an nützlicher und objektiver Information sowie an respektvollem und sorgsam erwogenem Rat fehlt. «
[11] Ep. ad Eulog. Alexandrin., epist. 30: PL 77, 933. Die Römische Kurie leitet » vom Hirten der Universalkirche ihre Existenz und ihre Zuständigkeit her[…]. Diese nämlich besteht und wirkt nur insofern, als sie sich auf das Petrusamt bezieht und in ihm gründet « (Johannes Paul II., Pastor Bonus, Einleitung, 7; vgl. Art. 1)
[12] Die Geschichte bestätigt, dass die Römische Kurie – zumindest in den letzten hundert Jahren – in einem Zustand ständiger “Reform“ war. » Tatsächlich kommt jene am 13. April 2013 mit einem Kommuniqué des Staatssekretariats angekündigte als vierte hinzu – angefangen mit der, die der heilige Pius X. mit der Konstitution Sapienti Consilio von 1908 durchführte. Diese Reform wurde natürlich dringend im Hinblick auf die neue Rechtsordnung, die bereits in Vorbereitung war; sie erwies sich jedoch noch notwendiger wegen des Endes der weltlichen Macht. Ihr folgte die Reform, die der selige Paul VI. im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil mit der Apostolischen Konstitution Regiminis Ecclesiae Universae (1967) durchführte. Der Papst selbst hatte eine Überarbeitung des Textes im Licht einer ersten Erprobungsphase vorgesehen. Im Jahr 1988 kam dann die Konstitution Pastor Bonus des heiligen Johannes Paul II. die in der generellen Anlage dem Schema Montinis folgt, aber eine andere Aufgliederung der verschiedenen Organismen und ihrer Kompetenzen in Übereinstimmung mit dem CIC von 1983 einfügt. Innerhalb dieser grundlegenden Übergänge sind weitere wichtige Eingriffe zu verzeichnen. So schuf Benedikt XV. zum Beispiel die Kongregation für die Seminare (bis zu dem Zeitpunkt eine Sektion innerhalb der Konsistorial-Kongregation) und die Universitäten (1915) und die Kongregation für die Ostkirchen (1917: zuvor errichtet als Sektion in der S. Congregatio de Propaganda Fide) und reihte sie unter die anderen römischen Kongregationen ein. Johannes Paul II. führte auch nach Pastor Bonus noch Änderungen in der kurialen Organisation durch, und nach ihm nahm auch Benedikt XVI. bedeutsame Eingriffe vor: Man denke an die Einsetzung des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung (2010), an die Verlegung der Zuständigkeit für die Seminare von der Kongregation für das katholische Bildungswesen an die Kongregation für den Klerus und die Verlegung der Zuständigkeit für die Katechese von Letzterer an den Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung (2013). Dazu kommen die anderen vereinfachenden Eingriffe durch die Vereinigung mehrerer Dikasterien unter einem einzigen Vorsitz – Eingriffe, die im Laufe der Jahre durchgeführt wurden und von denen einige bis heute gelten « (Marcello Semeraro, La riforma di Papa Francesco: Il Regno, Jahrg. LXI, Nr. 1240 [15. Juli 2016] S. 433-441).
[13] In diesem Sinn sagte Paul VI. am 21. September 1963 über die Römische Kurie: » Es ist erklärlich, dass diese Ordnung durch ihr eigenes ehrwürdiges Alter beschwert ist, dass sie die Verschiedenheit ihrer Organe und ihrer Praxis im Vergleich zu den Bedürfnissen und den Bräuchen der neuen Zeit spürt; dass sie zugleich das Bedürfnis empfindet, sich zu vereinfachen und zu dezentralisieren wie auch sich auszudehnen und für neue Aufgaben zu qualifizieren. «
[14] Paul VI. sagte am 22. Februar 1975 anlässlich des Jubiläums der Römischen Kurie: » Wir sind die Römische Kurie […] Dieses Bewusstsein, das wir haben und von dem wir wollen, dass es nicht nur in seiner kanonischen Definition, sondern auch in seinem moralischen und spirituellen Inhalt ganz klar sei, erlegt jedem von uns einen Bußakt auf, der der besonderen Disziplin des Jubiläums angemessen ist – einen Akt, den wir als einen Schritt der Selbstkritik bezeichnen können, um im Innern unseres Herzens zu prüfen, ob unser Verhalten dem Dienst entspricht, der uns anvertraut ist. Zu dieser inneren Gegenüberstellung drängt uns vor allem die Kohärenz unseres kirchlichen Lebens und dann die kritische Auswertung, die sowohl die Kirche als auch die Gesellschaft uns gegenüber machen. Deren Anforderungen sind oft nicht objektiv und umso strenger, je repräsentativer unsere Stellung ist, die immer durch ihre ideale Vorbildlichkeit leuchten müsste […] Zwei geistliche Grundhaltungen werden daher unserer Jubiläumsfeier Sinn und Wert verleihen: eine Gesinnung aufrichtiger Demut, d.h. dass wir die Wahrheit über uns selbst anerkennen und erklären, dass wir als Erste das Erbarmen Gottes nötig haben« (Insegnamenti di Paolo VI, XIII [1975], S. 172-176).
[15] In diesem Sinn gehört das Aufeinanderfolgen der Generationen zum Leben, und weh uns, wenn wir diese Wahrheit aus unserem Denken oder Leben ausklammern. Der Wechsel der Personen ist also normal, notwendig und wünschenswert.
[16] Benedikt XVI. erwähnte in seiner Ansprache an die Kurie am 20. Dezember 2010 in Anknüpfung an eine Vision der heiligen Hildegard von Bingen, dass das Antlitz der Kirche leider » mit Staub bestreut « und ihr Gewand » zerrissen « sein kann. Und darum habe ich meinerseits daran erinnert, dass die Heilung » auch Frucht des Wissens um die Krankheit sowie des persönlichen und gemeinschaftlichen Entschlusses [ist], sich behandeln zu lassen und dabei mit Geduld und Ausdauer die Behandlung zu ertragen « (Ansprache an die Römische Kurie, 22. Dezember 2014).
[17] Es geht darum, die Reform als eine Verwandlung, bzw. einen vorwärts gerichteten Wechsel, eine Verbesserung zu verstehen: wechseln/umwandeln in melius.
[18] Vgl. Homilie (Domus Sanctae Marthae, 1. Dezember 2016).
[19] Homilie anlässlich des Jubiläums der Römischen Kurie (22. Februar 2016); vgl. Ansprache zur Eröffnung der Arbeiten des Konsistoriums (12. Februar 2015).
[20] Ansprache an die Römische Kurie (21. September 1963).
[21] » Die Aufgabe, allen Menschen die Frohbotschaft zu verkündigen, [ist] die wesentliche Sendung der Kirche […], eine Aufgabe und Sendung, die die umfassenden und tiefgreifenden Veränderungen der augenblicklichen Gesellschaft nur noch dringender machen. Evangelisieren ist in der Tat die Gnade und eigentliche Berufung der Kirche, ihre tiefste Identität. Sie ist da, um zu evangelisieren […] Die Gemeinschaft der Christen ist niemals in sich selbst abgeschlossen. In ihr hat das eigentliche Leben – Leben des Gebetes, Hören auf das Wort und die Unterweisung der Apostel, gelebte brüderliche Liebe, Austeilen des Brotes – nur seinen vollen Sinn, wenn es zum Zeugnis wird, die Aufmerksamkeit auf sich zieht und zur Umkehr führt, zur Predigt wird und die Frohbotschaft verkündet. So ist es die ganze Kirche, die die Sendung zur Evangelisierung empfängt, und die Mitwirkung jedes einzelnen ist für das Ganze von Wichtigkeit« (Paul VI., Apostolisches Schreiben Evangelii nuntiandi, 14-15). » Wir können nicht passiv abwartend in unseren Kirchenräumen sitzen bleiben «; es ist notwendig, » von einer rein bewahrenden Pastoral zu einer entschieden missionarischen Pastoral überzugehen « (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 15).
[22] Es darf die Kraft für die Verkündigung an diejenigen, die noch fern von Christus sind, nicht verlorengehen, denn das ist die erste Aufgabe der Kirche (vgl. Johannes Paul II., Enzyklika Redemptoris missio, 34).
[23] Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 26. » Ich träume von einer missionarischen Entscheidung [paradigmatische Mission], die fähig ist, alles zu verwandeln, damit die Gewohnheiten, die Stile, die Zeitpläne, der Sprachgebrauch und jede kirchliche Struktur [programmatische Mission] ein Kanal werden, der mehr der Evangelisierung der heutigen Welt als der Selbstbewahrung dient « (ebd., 27). In diesem Sinne ist das, » was veraltete Strukturen fallen lässt, was dazu führt, die Herzen der Christen zu verändern, […] eben gerade der missionarische Charakter «, denn » die programmatische Mission besteht, wie der Name sagt, in der Verwirklichung von Unternehmungen missionarischer Art. Die paradigmatische Dimension schließt hingegen ein, die gewöhnlichen Aktivitäten der Teilkirchen unter missionarischem Aspekt anzugehen « (Ansprache an die Bischöfe des Koordinations-Komitees des CELAM, Rio de Janeiro, 28. Juli 2013).
[24] Vgl. Paul VI., Apost. Konst. Regimini Ecclesiae universae, Art. 1 §2; Johannes Paul II., Apost. Konst. Pastor Bonus, Art. 2 §2.
[25] » Von Rom geht heute die Einladung zum „Aggiornamento“ aus […], das heißt zur Vervollkommnung aller inneren und äußeren Aspekte der Kirche. Das päpstliche Rom ist heute etwas ganz Anderes und dank der Gnade Gottes sehr viel würdiger, weiser und heiliger. Sie ist sich viel deutlicher ihrer auf das Evangelium gegründeten Berufung bewusst, ist sehr viel engagierter in ihrer christlichen Mission und darum hat sie ein viel stärkeres Verlangen nach fortwährender Erneuerung und ist dafür offen « (Paul VI., Ansprache an die Römische Kurie, 21. September 1963).
[26] Motu proprio Sedula Mater, 15. August 2016.
[27] Dekret Christus Dominus, 9.
[28] Zu den Hauptaufgaben des Staatssekretärs als des ersten Mitarbeiters des Papstes in dessen Ausübung seiner höchsten Mission und als des Vollstreckers der Entscheidungen, die der Papst mit Hilfe der Beratungsorgane fällt, müssten die regelmäßigen und häufigen Versammlungen mit den Leitern der Dikasterien gehören. In jedem Fall sind die Koordinierung und die Zusammenarbeit der Dikasterien untereinander und mit den anderen Büros von erstrangiger Bedeutung.
[29] Vgl. Johannes Paul II., Apost. Konst. Pastor Bonus, 22.
[30] Eine Synodale Kirche ist eine hörende Kirche (vgl. Ansprache zur Fünfzig-Jahr-Feier der Errichtung der Bischofssynode, 17. Oktober 2015; Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 171). Etappen solchen Hörens für die Reform der Kurie waren: 1. Meinungsumfrage im Sommer 2013 (bei den Dikasterien-Leitern und anderen; bei den Mitgliedern des Kardinalsrats; bei einzelnen Bischöfen und den Bischofskonferenzen von deren Herkunftsländern); 2. Versammlung der Dikasterien-Leiter vom 10. September 2013 und vom 24. November 2014; 3. Konsistorium vom 12.-13. Februar 2015; 4. Brief vom Kardinalsrat an die Dikasterien-Leiter vom 17. September 2014 wegen eventueller „Dezentralisierungen“; 5. Beiträge einzelner Dikasterien-Leiter, die aufgefordert waren, in den Versammlungen des Kardinalsrates Vorschläge und Meinungen in Bezug auf die Reform ihres Dikasteriums vorzubringen (vgl. Marcello Semeraro, La riforma di Papa Francesco, Il Regno, Jahrg. LXI, Nr. 1240 [15. Juli 2016] S. 433-441).
[31] Zur Vertiefung der vollzogenen Schritte, der Gründe und der Zwecke des Reformprozesses wird empfohlen, insbesondere auf die drei in Form eines Motu proprio erlassenen Apostolischen Schreiben Bezug zu nehmen, mit denen bis heute die Maßnahmen zur Errichtung, Änderung oder Aufhebung einiger Dikasterien der Römischen Kurie vorgenommen wurden.
[32] Der Ablauf der Arbeit sieht vor, dass die Mitglieder des Rates vormittags und nachmittags zusammenkommen; bis heute waren es insgesamt 93 Besprechungen.
[33] Bisher waren es mehr als sechzehn Sitzungsperioden für die Arbeit des Rates (im Schnitt findet alle zwei Monate eine statt); zeitlich waren sie wie folgt verteilt: I. Session: 1.-3. Okt. 2013; II. Session: 3.-5. Dez. 2013; III. Session: 17.-19. Feb. 2014; IV. Session: 28.-30. Apr. 2014; V. Session: 1.-4. Juli 2014; VI. Session: 15.-17. Sept. 2014; VII. Session: 9.-11. Dez. 2014; VIII. Session: 9.-11. Feb. 2015; IX. Session 13.-15. März 2015; X. Session: 8.-10. Juni 2015; XI. Session: 14.-16. Sept. 2015; XII. Session: 10.-12. Dez. 2015; XIII. Session: 8.-9. Feb. 2016; XIV. Session: 11.-13. Apr.2016; XV. Session: 6.-8. Juni 2016; XVI.Session: 12.-14. Sept. 2016; XVII. Session: 12.-14. Dez. 2016.
[34] Die Kommission wurde am 18. Juli 2013 errichtet und am 22. Mai 2014 aufgehoben. Sie hatte die Aufgabe, technische Unterstützung und Fachberatung anzubieten und strategische Verbesserungslösungen zu erarbeiten, die geeignet sind, den Aufwand wirtschaftlicher Ressourcen zu vermeiden, die Transparenz beim Erwerb von Gütern und Dienstleistungen zu fördern, die Verwaltung des beweglichen und unbeweglichen Vermögens zu verbessern, mit immer größerer Umsicht im finanziellen Bereich zu operieren, eine korrekte Anwendung der Buchungsprinzipien zu gewährleisten und das Gesundheitswesen und die Sozialversicherung für alle Anspruchsberechtigte sicherzustellen: » zu einer Vereinfachung und Rationalisierung der bestehenden Organe und zu einer gewissenhafteren Planung der wirtschaftlichen Aktivitäten aller vatikanischer Verwaltungen « (Chirograph vom 18. Juli 2013).
[35] Zum Beispiel die von der internationalen Arbeitsgruppe „Finanzielle Maßnahmen“ (FATF) erarbeiteten Empfehlungen. Heute erweist sich die Aktivität des IOR völlig konform den im Staat der Vatikanstadt geltenden Bestimmungen auf dem Gebiet der Bekämpfung der Geldwäsche und der Terrorismus-Finanzierung.
[36] Die Finanzaufsichtsbehörde AIF ist » eine mit dem Heiligen Stuhl verbundene Einrichtung «, die » völlig selbständig und unabhängig folgende Funktionen ausübt: a) Aufsicht und Vorsichtsregelung der Einrichtungen, die professionell eine Aktivität finanzieller Natur ausüben; b) Aufsicht und Regelung zur Verhütung und Bekämpfung der Geldwäsche und der Terrorismus-Finanzierung; c) finanzielle Information « (Statut der AIF, Titel 1, Art. 1 und 2); unter anderem hat sie die Aufgabe, die Einhaltung der auf dem Gebiet der Verhütung und der Bekämpfung der Geldwäsche und der Terrorismus-Finanzierung festgesetzten Verpflichtungen zu beaufsichtigen sowie Bestimmungen zur Umsetzung und Anwendung von Instruktionen und Maßnahmen besonderen Inhalts gegenüber den Personen, die unter diesen Verpflichtungen stehen, zu erlassen.
[37] Die Finanzaufsichtsbehörde AIF wurde auch errichtet, um die Verpflichtung des Heiligen Stuhls, die Prinzipien und die von der internationalen Gemeinschaft entwickelten Rechtsmittel anzuwenden, zu erneuern und dabei die institutionelle Ordnung in Hinsicht auf die Verhütung und Bekämpfung der Geldwäsche, der Terrorismus-Finanzierung und der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen weiter anzupassen.
[38] Der Wirtschaftsrat hat die » Aufgabe, die Durchführung der wirtschaftlichen Angelegenheiten aufmerksam zu verfolgen und über die Strukturen und die administrativen und finanziellen Aktivitäten der Dikasterien der Römischen Kurie, der mit dem Heiligen Stuhl verbundenen Einrichtungen und des Staates der Vatikanstadt zu wachen « (Motu Proprio Fidelis dispensator et prudens, 1).
[39] Das Amt des Generalrevisors arbeitet völlig selbständig und unabhängig in Übereinstimmung mit der geltenden Gesetzgebung und mit dem eigenen Statut und berichtet direkt dem Papst. Er legt dem Wirtschaftsrat ein jährliches Revisionsprogramm sowie einen Jahresbericht über die eigenen Aktivitäten vor. Das Ziel des Revisionsprogramms besteht darin, die wichtigsten Geschäfts- und Organisationsbereiche, die potenziell risikogefährdet sind, auszumachen. Das Amt des Generalrevisors ist die Behörde, welche die Bücherrevision der Dikasterien der Römischen Kurie, der mit dem Heiligen Stuhl verbundenen Einrichtungen sowie des Staates der Vatikanstadt durchführt. Die Tätigkeit des Amtes des Generalrevisors verfolgt das Ziel, unabhängige Fachmeinungen beizubringen, nämlich in Bezug auf die Angemessenheit der Buchungs- und Verwaltungsvorgänge (System interner Kontrolle) und ihre effektive Anwendung (compliance audit) sowie hinsichtlich der Zuverlässigkeit der Bilanzen der einzelnen Dikasterien und der konsolidierten Haushalte (financial audit) und der ordnungsmäßigen Verwendung der finanziellen und materiellen Ressourcen (value for maney audit).
[40] » Der aktuelle Kommunikationskontext, der von der Präsenz und der Entwicklung der digitalen Medien sowie von den Faktoren der Konvergenz und Interaktivität gekennzeichnet ist, erfordert ein Überdenken des Informationssystems des Heiligen Stuhls und verpflichtet zu einer Neuorganisation. Unter Hervorhebung dessen, was sich im Laufe der Geschichte innerhalb des Kommunikationsbereiches des Apostolischen Stuhls entwickelt hat, wird diese Neuorganisation entschieden zu einer Integration und einheitliche Führung voranschreiten « (Statut des Sekretariats für die Kommunikation, Präambel).
[41] Mit dem Motu proprio vom 31. Mai 2016 De concordia inter Codices wurden einige Normen des Codex des kanonischen Rechtes abgeändert.
[42] » Dieses Dikasterium wird besonders für die Fragen zuständig sein, welche die Migrationen, die Bedürftigen, die Kranken und die Ausgeschlossenen, die Ausgegrenzten und die Opfer bewaffneter Konflikte und von Naturkatastrophen, die Gefangenen, die Arbeitslosen und die Opfer jeder Form von Sklaverei und Folter betreffen. «
[43] L’umanità di Dio, Qiqajon, Magnano 2015, 183-184.
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