VIDEOBOTSCHAFT VON PAPST FRANZISKUS
ZUR APOSTOLISCHEN REISE NACH ARMENIEN
[24. – 26. JUNI 2016]
Liebe Brüder und Schwestern,
in wenigen Tagen werde ich die Freude haben, bei euch in Armenien zu sein. Schon heute lade ich euch ein, für diese Apostolische Reise zu beten.
Mit Gottes Hilfe komme ich zu euch, um – wie es das Motto der Reise sagt – einen „Besuch des ersten christlichen Landes“ zu machen. Ich komme als Pilger in diesem Heiligen Jahr, um von der antiken Weisheit eures Volkes zu schöpfen und von den Quellen eures Glaubens zu trinken, der so felsenfest wie die berühmten aus Stein gehauenen Kreuze ist.
Ich komme zu den mystischen Höhen Armeniens als euer Freund, beseelt vom Verlangen, eure Gesichter zu sehen, mit euch zu beten und das Geschenk der Freundschaft mit euch zu teilen. Eure Geschichte und die Erlebnisse eures geschätzten Volkes rufen in mir Bewunderung und Schmerz hervor: Ich hege Bewunderung, weil ihr im Kreuz Jesu und in eurem Genius die Kraft gefunden habt, immer wieder aufzustehen, auch von den Leiden, die zu dem Schrecklichsten gehören, was die Menschheit gesehen hat. Zugleich empfinde ich Schmerz wegen der Tragödien, die eure Väter an ihrem Leib erfahren haben.
Den schmerzlichen Erinnerungen erlauben wir nicht, dass sie sich unseres Herzens bemächtigen; auch angesichts der wiederholten Angriffe des Bösen geben wir uns nicht geschlagen. Machen wir es lieber wie Noach, der nach der Sintflut nicht müde wurde, in den Himmel zu schauen und mehrmals die Taube fliegen zu lassen, bis sie einmal mit einem frischen Olivenzweig zurückkam (Gen 8,11): es war das Zeichen dafür, dass das Leben wieder beginnen konnte und die Hoffnung auferstehen musste.
Als Diener des Evangeliums und als Bote des Friedens möchte ich zu euch kommen, um jede Anstrengung auf dem Weg des Friedens zu unterstützen und eure Schritte auf dem Hoffnung bringenden Weg der Versöhnung zu begleiten.
Die großen Heiligen eures Volkes, besonders der Kirchenlehrer Gregor von Narek, mögen unsere Begegnungen segnen, die ich mit großem Verlangen erwarte. Besonders möchte ich meinen Bruder Karekin wieder in die Arme schließen und mit ihm unserem Weg zur völligen Einheit neuen Schwung verleihen.
Im letzten Jahr seid ihr aus verschiedenen Ländern nach Rom gekommen, und am Grab des heiligen Petrus haben wir gemeinsam gebetet. Heute komme ich in euer gesegnetes Land, um unsere Gemeinschaft zu stärken, auf dem Weg der Versöhnung voranzuschreiten und uns von der Hoffnung beleben zu lassen.
Danke und auf bald! Tsdesutiun! [Auf ein baldiges Wiedersehen!]
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