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SCHREIBEN DES HEILIGEN VATERS,
MIT DEM ER EINEN GEDENKTAG FÜR LOKALE HEILIGE EINFÜHRT

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Mit dem Apostolischen Schreiben Gaudete et exsultate  wollte ich den Gläubigen als Jünger Christi in der Welt von heute die allgemeine Berufung zur Heiligkeit erneut vor Augen stellen. Diese steht im Mittelpunkt der Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils, das daran erinnert hat, »dass alle Christgläubigen jeglichen Standes oder Ranges zur Fülle des christlichen Lebens und zur vollkommenen Liebe berufen sind« (Lumen gentium, 40). Wir alle sind also berufen, die Liebe Gottes anzunehmen, die »ausgegossen ist in unsere Herzen durch den Heiligen Geist« (Röm 5,5). Denn mehr als Ergebnis menschlichen Bemühens zu sein, bedeutet Heiligkeit, Gottes Handeln Raum zu geben.

Jeder kann in den vielen Menschen, denen er auf seinem Weg begegnet ist, Zeugen der christlichen Tugenden, insbesondere von Glaube, Hoffnung und Liebe erkennen: Eheleute, die ihre Liebe in der Treue und Offenheit für das Leben gelebt haben; Männer und Frauen, die mit ihrem Beruf ihre Familie unterstützt und zur Verbreitung des Gottesreiches beigetragen haben; Heranwachsende und junge Menschen, die Jesus mit Begeisterung nachgefolgt sind; Hirten, die durch ihren Dienst dem heiligen Volk Gottes Gaben der Gnade gebracht haben; Ordensfrauen und -männer, die die evangelischen Räte gelebt haben und so lebendiges Bild Christi, des Bräutigams, waren. Wir dürfen die Alten, Kranken und Leidenden nicht vergessen, die in ihrer Schwachheit im göttlichen Meister Unterstützung gefunden haben. Es handelt sich um jene »alltägliche« Heiligkeit »von nebenan«, an der die Kirche in der ganzen Welt seit jeher reich ist.

Wir sind aufgerufen, uns von diesen Beispielen der Heiligkeit anregen zu lassen, unter denen vor allem die Märtyrer herausragen, die ihr Blut für Christus vergossen haben, sowie all jene, die heilig- oder selig-gesprochen wurden, um Vorbilder christlichen Lebens und unsere Fürsprecher zu sein. Denken wir dann an die ehrwürdigen Diener Gottes, Männer und Frauen, denen eine heroische Übung der Tugenden zuerkannt wurde, und an alle, die unter besonderen Umständen aus ihrem Leben eine Gabe der Liebe an den Herrn und die Brüder und Schwestern gemacht haben, wie auch an die Diener Gottes, deren Selig- und Heiligsprechungsprozesse derzeit durchgeführt werden. Diese Prozesse zeigen, wie sehr das Zeugnis der Heiligkeit auch in dieser unserer Zeit präsent ist, in der die großen Glaubenszeugen, die die Erfahrung der Ortskirchen geprägt und zugleich in der Geschichte Frucht getragen haben, wie Sterne leuchten (vgl. Phil  2,15). Sie alle sind unsere Freunde, Weggefährten, die uns helfen, unsere in der Taufe begründete Berufung in Fülle zu verwirklichen, und die das schönste Gesicht der Kirche zeigen, die heilig und Mutter der Heiligen ist.

Im Lauf des liturgischen Jahres verehrt die Kirche an festgelegten Tagen und auf festgesetzte Weise öffentlich die Heiligen und die Seligen. Doch scheint es mir wichtig zu sein, dass alle Ortskirchen an einem Datum der Heiligen und Seligen wie auch der ehrwürdigen Diener Gottes und der Diener Gottes der jeweiligen Territorien gedenken. Es geht nicht darum, einen neuen Gedenktag in den liturgischen Kalender einzufügen, sondern mit geeigneten Initiativen außerhalb der Liturgie – oder auch durch Hinweise in der Liturgie wie zum Beispiel in der Predigt oder einem anderen geeigneten Moment – auf jene Persönlichkeiten hinzuweisen, die den christlichen Weg und die Spiritualität auf lokaler Ebene geprägt haben. Daher fordere ich die Ortskirchen auf, ab dem kommenden Heiligen Jahr 2025 jedes Jahr am 9. November, Fest des Weihetags der Lateranbasilika, dieser Heiligengestalten zu gedenken und sie zu ehren.

Das wird es den einzelnen Diözesan-gemeinschaften erlauben, die Erinnerung an außerordentliche Jünger Christi wiederzuentdecken oder fortzusetzen, die ein lebendiges Zeichen der Gegenwart des auferstandenen Herrn hinterlassen haben und die auch heute noch sichere Führer auf dem gemeinsamen Weg zu Gott sind, indem sie uns behüten und unterstützen. Zu diesem Zweck können pastorale Hinweise und Leitlinien von den jeweiligen Bischofskonferenzen erarbeitet und vorgeschlagen werden.

Die Heiligen, in denen die Wunder der vielfältigen göttlichen Gnade erstrahlen, mögen uns zu einer innerlicheren Gemeinschaft mit Gott führen und in uns die Sehnsucht nach der zukünftigen Stadt wecken, um gemeinsam mit ihnen das Lob des Allerhöchs-ten zu singen.

Rom, St. Johannes im Lateran, 9. November,
Fest des Weihetags der Lateranbasilika

                                                                    FRANZIKUS



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