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FRÜHMESSE IM VATIKANISCHEN GÄSTEHAUS "DOMUS SANCTAE MARTHAE"

PREDIGT VON PAPST FRANZISKUS

Es gibt keine Demut ohne Demütigung

Freitag, 7´. Februar 2020

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Keine »Angst vor Demütigungen« haben, sondern vielmehr den Herrn bitten, uns »einige« zu schicken, um »uns demütig zu machen«, damit wir »Jesus besser nachfolgen können«. So lautete die Empfehlung von Papst Franziskus bei der Messe, die er am Freitagmorgen, 7. Februar, im Gästehaus Santa Marta feierte.

Der Papst betrachtete das Tagesevangelium nach Markus (6,14-29) und erläuterte, dass Johannes der Täufer von Gott gesandt worden sei, um »den Weg zu zeigen«, »den Weg« Jesu. Der letzte der Propheten, so erinnerte der Papst, hätte die Gnade empfangen, sagen zu können: »Das ist der Messias.« »Das Werk Johannes des Täufers«, erklärte Franziskus, »bestand nicht so sehr darin, zu verkünden, dass Jesus kam, und die Menschen vorzubereiten, sondern vielmehr darin, Jesus Christus zu bezeugen und dieses Zeugnis mit seinem Leben zu geben.

Und um Zeugnis abzulegen von dem Weg, den Gott für unsere Rettung gewählt hat: dem Weg der Erniedrigung. Paulus drückt es so deutlich in seinem Brief an die Philipper aus: ›Jesus hat sich selbst entäußert bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.‹ Und dieser Tod am Kreuz, dieser Weg der Entäußerung, der Erniedrigung, ist auch unser Weg, der Weg, den Gott den Christen zeigt, um vorwärts zu gehen.« Sowohl Johannes als auch Jesus seien der »Versuchung der Eitelkeit, des Stolzes« ausgesetzt worden: Jesus »in der Wüste mit dem Teufel, nach dem Fasten«; Johannes vor den Gesetzeslehrern, die ihn gefragt hätten, ob er der Messias sei: er hätte antworten können, dass er »sein Diener« sei, und doch »erniedrigte er sich«. Beide, so der Papst weiter, »hatten Vollmacht vor dem Volk«, ihre Verkündigung sei »mit Vollmacht« erfolgt.

Und beide hätten »Momente der Demütigung« gekannt, eine Art »menschlicher und geistlicher Depression«, wie der Papst es nannte: Jesus am Ölberg und Johannes im Gefängnis, versucht vom »Wurm des Zweifels«, ob Jesus wirklich der Messias sei. Beide, so betonte der Papst weiter, »enden auf die allerdemütigendste Art und Weise«: Jesus durch den Tod am Kreuz, »den Tod der niedrigsten Verbrecher, physisch und auch moralisch fürchterlich«, »nackt vor dem Volk« und »vor seiner Mutter«; Johannes der Täufer »im Gefängnis von einem Wächter enthauptet«, auf Befehl eines Königs, der »durch Laster geschwächt, durch die Laune einer Tänzerin und den Hass einer Ehebrecherin korrumpiert war«, womit Herodias und ihre Tochter gemeint waren. »Der Prophet, der große Prophet, der größte von einer Frau geborene Mensch – so nennt ihn Jesus – und der Sohn Gottes haben den Weg der Erniedrigung gewählt«, erklärte der Papst.

»Das ist der Weg, den sie uns zeigen und den wir Christen einschlagen müssen. Denn in den Seligpreisungen wird betont, dass dieser Weg der Weg der Demut ist.« Man könne nicht »demütig sein ohne Demütigungen«, betonte der Papst. Seine Aufforderung an die Christen lautete daher, aus der »Botschaft« des Wortes Gottes eine Lehre zu ziehen. »Wenn wir versuchen, in der Kirche, in der Gemeinschaft aufzufallen, um ein Amt oder etwas anderes zu erlangen, dann ist das«, so betonte Franziskus, »der Weg der Welt. Es ist ein weltlicher Weg, es ist nicht der Weg Jesu. Und diese Versuchung, die Karriereleiter hinaufzuklettern, kann auch den Hirten widerfahren: ›Das ist eine Ungerechtigkeit, das ist eine Erniedrigung, das kann ich nicht ertragen.‹ Aber wenn ein Hirte diesen Weg nicht geht, dann ist er kein Jünger Jesu: er ist ein Karrierist in Soutane. Es gibt keine Demut ohne Demütigung.«



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