PAPST FRANZISKUS
FRÜHMESSE IM VATIKANISCHEN GÄSTEHAUS "DOMUS SANCTAE MARTHAE"
Eindrückliche Bilder
Dienstag, 13. Juni 2017
(aus: L'Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, Nr. 27, 7. Juli 2017)
Die »Verkündigung des Evangeliums« erlaubt kein »Wenn und Aber« und auch keine Ungewissheit, sie versteckt sich nicht hinter einem »Vielleicht« oder dem »Ja und Nein zugleich«. Allein auf dem »Ja« des Wortes gründet die christliche Verkündigung. Und das ist die Kraft, die »zum Zeugnis« führt, dazu, »Salz der Erde« und »Licht der Welt« zu sein und »Gott zu verherrlichen«. Die »starken« Bilder und Worte aus den liturgischen Lesungen vom Dienstag, 13. Juni, standen im Mittelpunkt der Betrachtungen von Papst Franziskus in seiner Predigt bei der heiligen Messe, die er wie gewohnt in der Kapelle von Santa Marta feierte.
»Eindrückliche Bilder«, so der Papst, »um anzuzeigen, wie überwältigend, umformend, entschieden die Verkündigung des Evangeliums ist.« Es handelt sich also nicht »um jene Worte, um jene Nuancen, die ein wenig ›Ja-Ja‹, ein wenig ›Nein-Nein‹ sind und die dich am Ende dazu führen, eine künstliche Sicherheit zu suchen, zum Beispiel in der Kasuistik«. Wir stehen dagegen vor »eindrücklichen Worten: ›Ja‹, so ist es. Worte, die die Kraft des Evangeliums anzeigen, die Kraft der christlichen Verkündigung, jene Kraft, die dich zum Zeugnis führt und auch zum Lobpreis Gottes.«
Der heilige Paulus erklärt zum Beispiel im zweiten Brief an die Korinther (1,18-22), dass im »Ja« »alle Verheißungen Gottes« enthalten sind: in Jesus haben sie sich erfüllt. Sie sind ›Ja‹«, denn »er ist die Fülle der Verheißungen. In ihm erfüllt sich all das, was verheißen wurde, und deshalb ist er Fülle, er ist ›Ja‹«. Franziskus sagte: »In Jesus gibt es kein ›Nein‹: immer ›Ja‹, zur Verherrlichung des Vaters.« Und er fügte hinzu: »Aber auch wir haben Anteil an diesem ›Ja‹ Jesu, da er uns gesalbt hat. Er hat uns das Siegel eingeprägt, er hat uns den ›ersten Anteil ‹ des Geistes gegeben.« Wir also »haben Anteil, weil wir gesalbt sind, besiegelt, und wir haben diese Sicherheit in der Hand – den ›ersten Anteil‹ des Geistes«. Jenes Geistes, der »uns zum endgültigen ›Ja‹ führen wird«, »zu unserer Fülle«, und der »uns helfen wird, Licht und Salz zu werden«, das heißt »Zeugnis « zu geben.
»Wer dagegen das Licht verbirgt, verwirklicht ein Gegen-Zeugnis; er ist ein wenig ›Ja‹ und ein wenig ›Nein‹. Er hat das Licht, verschenkt es aber nicht. Er lässt es nicht sehen, er verherrlicht den Vater im Himmel nicht.« Genauso ist der, der »das Salz zwar hat, es aber für sich selbst behält und es nicht weiterschenkt, damit das Verderben vermieden werde«. Der Herr dagegen hat uns »entscheidende Worte« gesagt: »Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.«
Diese »Haltung der Gewissheit und des Zeugnisses «, erklärte der Papst, wurde vom Herrn »der Kirche und uns allen anvertraut, die wir getauft sind«, von denen »Gewissheit in der Fülle der Verheißungen in Christus« verlangt wird: »in Christus ist alles erfüllt« und »Zeugnis gegenüber den anderen«. Das »heißt es, Christ zu sein: erleuchten, helfen, damit die Botschaft und die Menschen nicht verderben, dieselbe Funktion, die auch das Salz hat«. Doch wenn man »das ›Ja‹ in Jesus und den ›ersten Anteil‹ des Geistes nicht annimmt«, dann »wird das Zeugnis schwach sein«.
Was den Christen auszeichnet, erklärte der Papst, ist ebenso »einfach« wie »entscheidend« und »schön«, und es »schenkt viel Hoffnung«. Es reicht aus, sich zu fragen: »Bin ich Licht für die anderen? Bin ich Salz für die anderen? Salz, das dem Leben Geschmack verleiht und es gegen das Verderben schützt? Halte ich mich an Jesus Christus fest, der das ›Ja‹ ist? Fühle ich mich gesalbt, besiegelt? Weiß ich, dass ich jene Gewissheit habe, die im Himmel zur ganzen Fülle gelangen wird, aber dass der Geist jetzt wenigstens ein ›erster Anteil‹ ist?«
Um die Ähnlichkeiten des Lichts und des Salzes besser zu verstehen, erinnerte Franziskus daran, dass wir auch »in der alltäglichen Rede, wenn ein Mensch voller Licht ist, sagen: ›Das ist ein Mensch, der strahlt.‹« Hier stehen wir vor »dem Abglanz das Vaters in Jesus, in dem alle Verheißungen zur Erfüllung gekommen sind«, und vor dem »Abglanz der Salbung des Geistes, die wir alle haben«.
Doch, so der Papst abschließend, was ist der Sinn von alldem? Warum also »haben wir das empfangen?« Die Antwort findet sich in den Lesungen vom Tag. Denn Paulus sagt: »Darum rufen wir durch ihn zu Gottes Lobpreis auch das Amen«, also »um Gott zu verherrlichen«. Und Jesus sagt im Evangelium (Mt 5,13-16) zu seinen Jüngern: »So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.« All dies, »um Gott zu verherrlichen«.
Deshalb »wollen wir um diese Gnade bitten: an der Fülle der Verheißungen in Christus Jesus festzuhalten, in der Fülle der Verheißungen in Christus Jesus verwurzelt zu sein, der das ›Ja‹ ist, ganz ›Ja‹«, und »diese Fülle mit dem Salz und dem Licht unseres Zeugnisses zu den anderen zu bringen, um den Vater im Himmel zu preisen«.
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