PAPST FRANZISKUS
FRÜHMESSE IM VATIKANISCHEN GÄSTEHAUS "DOMUS SANCTAE MARTHAE"
Drei Wunder
Montag, 23. Januar 2017
(aus: L'Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, Nr. 5, 3. Februar 2017)
Das sind »die Wunder des Priestertums Jesu: er hat sein Leben für uns ein für allemal dargebracht; er fährt auch jetzt fort, für einen jeden von uns zu beten; er wird wiederkommen, um uns mit sich zu nehmen«. Und der Mensch ist aufgefordert, »das Herz nicht zu verschließen«, um »sich vom Vater vergeben zu lassen«. Es ist gerade die Feier der heiligen Messe, die in Fülle diese wunderschöne Wahrheit verstehen lässt, erläuterte Papst Franziskus im Rahmen der Frühmesse am Montag, 23. Januar, in der Kapelle des Gästehauses Santa Marta.
»Singet dem Herrn ein neues Lied; denn er hat wunderbare Taten vollbracht«: mit den Worten des Antwortpsalms eröffnete der Papst seine Betrachtungen und wiederholte, dass »der Herr Wunderbares vollbracht hat«. Und mit den Worten von Psalm 97 (98) fuhr er fort: »Große Taten, wunderbare Taten hat der Herr vollbracht.« Doch, so fügte er hinzu, »das große Wunder, das größte Wunder ist sein Sohn, der Sohn und Priester «. In der ersten Lesung, erklärte der Papst, »unterbreitet uns der Verfasser des Briefs an die Hebräer (9,15.24-28) Christus, den Priester, den Mittler dieses Bundes, den Gott mit den Menschen schließt: Jesus ist der Hohepriester«. Und »das Priestertum Christi – so können wir nach dem sagen, was hier zu sehen ist – entfaltet sich in drei Momenten, in drei Etappen«.
Die erste Etappe »besteht in der Erlösung: Christus bringt sich selbst dar, ein für allemal, für die Vergebung der Sünden«. Er »zieht den Vergleich mit den Priestern des Alten Bundes, die jedes Jahr Opfer darbringen mussten«. Und hier liegt also die Neuheit: mit Christus »geschieht dies ein für allemal, und das ist ein Wunder; und mit diesem Wunder hat er uns zu Kindern gemacht, er hat uns zum Vater gebracht, die Sünden vergeben, er hat die Harmonie der Schöpfung mit seinem Leben neu geschaffen«.
»Das zweite Wunder, das in einer gewissen Beziehung mit der Sünde steht, ist jenes, das der Herr jetzt vollbringt«, fuhr der Papst fort. Denn »der Herr hält jetzt für uns Fürsprache, er betet für uns: in diesem Augenblick, ja, während wir hier beten, betet er für uns, gewiss für alle, für einen jeden von uns«. Dies ist »die Fürsprache, der Priester, der Fürsprache hält: zunächst hat er sein Leben als Lösegeld dargebracht; jetzt hält er lebendig beim Vater Fürsprache«. Franziskus rief in Erinnerung: beim Letzten Abendmahl »hat der Herr gesagt: ›Ich werde für euch beten, dass euer Glaube nicht erlischt‹«. Jesus also »betet für uns und das ist eine Gewissheit: Christus, unser Priester, betet für uns«. Im übrigen, so der Papst, »wie oft sagen wir zum Priester: ›Pater, beten Sie für mich, für mein Kind, für meine Familie, wir haben dieses Problem…‹« Wir tun dies, »weil wir wissen, dass das Gebet des Priesters eine gewisse Kraft hat, vor allem beim Messopfer«. Und »Jesus betet für uns in diesem Augenblick, für einen jeden von uns, und das ist ein Wunder, ein zweites Wunder«.
»Das dritte Wunder wird das Ende sein, wenn er wiederkehren wird«, so der Papst weiter. Er »wird als Priester wiederkehren, ja, ohne Beziehung auf die Sünde: das erste Mal hat er sein Leben für die Vergebung der Sünden hingegeben; das zweite Mal – jetzt – betet er für uns, denn wir sind Sünder und gehen im christlichen Leben voran; doch wenn er das dritte Mal kommen wird, so wird dies nicht in Bezug auf die Sünde geschehen, es wird geschehen, um das endgültige Reich zu schaffen«. Und das »schönste Wort jenes Tages« wird sein: »Kommt, ihr Gesegneten, kommt, kommt zu mir!« So wird er uns alle zum Vater bringen: das ist das Priestertum Christi, von dem die erste Lesung spricht, und das ist das große Wunder, das uns ein neues Lied singen lässt«.
Franziskus wies auch auf »zwei gegensätzliche Punke in der heutigen Liturgie« hin. Einerseits nämlich »ist da dieses große Wunder, dieses Priestertum Christi in drei Etappen – jene, bei der er die Sünden ein für allemal vergibt; jene, bei der er jetzt für uns Fürsprache hält; und jene, zu der es kommen wird, wenn er wiederkehren wird – doch da ist auch das Gegenteil, ›die Lästerung, die nicht vergeben werden kann‹«, wie im Abschnitt aus dem Markusevangelium zu lesen ist (3,22- 30). Und es »ist hart zu hören – so der Kommentar des Papstes –, wie Jesus dies sagt, doch er sagt es, und wenn er es sagt, dann ist es wahr«.
Markus schreibt, indem er die Worte des Herr wiedergibt: »Amen, das sage ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden – und wir wissen, dass der Herr alles vergibt, wenn wir das Herz ein wenig öffnen. Alles! – die Sünden und auch alle Lästerungen, die die Menschen vorbringen werden – auch die Lästerungen werden vergeben werden! Wer aber gegen den Heiligen Geist gelästert haben wird, der findet keine Vergebung in Ewigkeit: Sünde wird ewig an ihm haften«. Und s wird dieser Mensch, »wenn der Herr wiederkehren wird, jenes Wort hören: ›Weg von mir!‹«. Und dies deshalb, weil »die große priesterliche Salbung Jesu vom Heiligen Geist im Schoß Marias vollzogen wurde: die Priester werden bei der Weihezeremonie mit Öl gesalbt; und man sprich immer von der priesterlichen Salbung«. Auch »Jesus hat als der Hohepriester diese Salbung empfangen «. Und »die erste Salbung«, war »das Fleisch Marias durch das Wirken des Heiligen Geistes«. Wer daher »gegen dies lästert, lästert gegen das Fundament der Liebe Gottes, das die Erlösung, die Neuschöpfung ist. Lästerung gegen das Priestertum Christi«.
»Der Herr vergibt alles«, erklärte Franziskus, doch wer diese Dinge sagt, der ist für die Vergebung verschlossen. Er will nicht, dass ihm vergeben wird, er lässt sich nicht vergeben«… Gerade »dies ist das Hässliche der Lästerung gegen den Heiligen Geist: sich nicht vergeben lassen, weil die priesterliche Salbung Jesu geleugnet wird, die der Heilige Geist gewirkt hat«. Und so, fuhr der Papst fort, »haben wir heute in diesem Wortgottesdienst von den großen Wundern des Priestertums Christi gehört, der sich selbst für die Vergebung der Sünden darbringt, der jetzt weiter für uns betet und der wiederkommen wird, um uns mit sich zu nehmen. Das ist wahrlich ein »großes Wunder«. Doch »wir haben auch gehört, dass es eine ›Lästerung gibt, die nicht vergeben werden kann‹, und dies nicht weil der Herr nicht alles vergeben wolle, sondern weil ein solcher Mensch so verschlossen ist, dass er sich nicht vergeben lässt: die Lästerung gegen dieses große Wunder Jesu«.
Abschließend erklärte Franziskus: »Heute wird es uns gut tun, während der Messe daran zu denken, dass hier auf dem Altar das lebendige Gedächtnis des ersten Priestertums Jesu vollzogen wird, da er dort gegenwärtig sein wird, wenner sein Leben für uns darbringt. Es ist da auch das lebendige Gedächtnis des zweiten Priestertums, weil er hier beten wird. Doch auch in dieser Messe – wir werden es nach dem Vaterunser sprechen – ist da jenes dritte Priestertum Jesu, wenn er wiederkehren wird, unsere Hoffnung auf die Herrlichkeit«. »In dieser Messe«, so der Papst eindringlich, »wollen wir an diese schönen Dinge denken und den Herrn um die Gnade bitten, dass sich unser Herz diesem Wunder, dieser großen Unentgeltlichkeit nie verschließe – dass es sich dem nie verschließe!«
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