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PAPST FRANZISKUS

FRÜHMESSE IM VATIKANISCHEN GÄSTEHAUS "DOMUS SANCTAE MARTHAE"

 

Die Batterie des Christen

Dienstag, 7. Juni 2016

 

aus: L'Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, Nr. 26, 1. Juli 2016

 

Wenn der Christ der Versuchung der »Spiritualität des Spiegels« nachgibt, wenn er sein Licht nicht mit der »Batterie des Gebets« auflädt und »nur auf sich selbst« schaut, ohne sich anderen Menschen zu schenken, dann vernachlässigt er seine Berufung und wird wie eine Lampe, die kein Licht gibt, und wie Salz, das nicht würzt. In der Frühmesse am 7. Juni in Santa Marta sprach der Papst über das berühmte Gleichnis aus dem Evangelium und unterstrich, dass Jesus stets sehr wirksam »in leicht verständlichen Worten zu den Seinen spricht«, damit »alle die Botschaft verstehen können«. Im Tagesevangelium nach Matthäus (5,13-16) sei in der Tat »eine Definition des Christen« zu finden: »Der Christ soll Salz und Licht sein. Das Salz würzt, es konserviert, und das Licht leuchtet.« Ein Beispiel, das zum Handeln aufrufe, weil »das Licht nicht geschaffen wurde, um verborgen zu werden. Denn im Verborgenen ist es nicht von Dauer: es erlischt«, und »auch das Salz ist kein Museumsobjekt oder für den Küchenschrank bestimmt, denn am Ende wird es durch die Feuchtigkeit unbrauchbar und verliert seine Würzkraft, seinen Geschmack«.

Aber, so fragte der Papst, »was können wir tun, um zu vermeiden, dass das Licht und das Salz nachlassen?« Das heißt: »Wie kann man vermeiden, dass der Christ nachlässt, schwach wird, dass gerade seine Berufung schwächer wird?« Ein weiteres Gleichnis könne eine Antwort geben: das Gleichnis von »den zehn Jungfrauen (Mt 25,2), fünf törichten und fünf klugen«. Klugheit bzw. Torheit, erläuterte Franziskus, ergäben sich aus der Tatsache, »dass die einen Öl mitgenommen hatten, damit es nicht daran mangele«, während die anderen, »die mit dem Licht herumspielten«, es »vergaßen« und ihre Lampen schließlich ausgegangen seien. Im Übrigen, fügte der Papst unter Verweis auf ein etwas aktuelleres Beispiel hinzu, »auch eine Taschenlampe sagt uns, wenn sie anfängt, schwächer zu leuchten, dass wir ihre Batterie aufladen müssen«.

Die Schlussfolgerung sei aber stets dieselbe: »Was ist das Öl des Christen? Was ist die Batterie des Christen, um Licht zu haben? Schlicht und einfach das Gebet.« In diesem Zusammenhang wollte der Papst die Frage noch eingehender untersuchen: »Du kannst viele Dinge tun, viele Werke, auch Werke der Barmherzigkeit, du kannst viele große Dinge für die Kirche tun – eine katholische Universität, ein Kolleg, ein Krankenhaus…– und dann werden sie dir auch ein Denkmal setzen als Wohltäter der Kirche«, aber »wenn du nicht betest«, dann werde all das kein Licht bringen. »Wie viele Werke verdunkeln sich aus Lichtmangel, weil nicht gebetet wird.« Und unter Gebet sei »das Gebet der Anbetung des Vaters, der Lobpreis der Dreifaltigkeit, das Dankgebet « zu verstehen, »aber auch das Gebet, in dem man den Herrn um etwas bittet«, immer aber ein »Gebet, das von Herzen kommt«. Gerade das sei »das Öl, das ist die Batterie, die dem Licht Leben schenkt«.

In Bezug auf das Beispiel des Salzes wies Franziskus auf eine »weitere Haltung des Christen« hin: Wie das Salz verwendet werden müsse, um nicht »weggeworfen und zertreten, zu einem Museumsobjekt oder im Schrank vergessen zu werden«, so müsse der Christ »sich hingeben« und »dem Leben der anderen Geschmack verleihen, vielen Dingen mit der Botschaft des Evangeliums Geschmack verleihen«. Der Christ dürfe nicht »sich selbst bewahren«, sondern er sei Salz, um sich zu verschenken. Jesus wähle seine Beispiele gut, so der Papst: »Sowohl das Licht als auch das Salz sind für die anderen bestimmt, nicht für sich selbst«, denn »das Licht erleuchtet nicht sich selbst« und »das Salz verleiht nicht sich selbst Geschmack«. Jemand könne einwenden: »Wenn ich mich verschenke, gebe ich mich hin, gebe ich mein Salz und auch mein Licht, aber das wird zu Ende gehen und auch ich werde schließlich im Dunkeln sitzen.« Hier aber »kommt die Macht Gottes ins Spiel, denn der Christ ist Salz, das von Gott in der Taufe geschenkt wurde: Es ist das Salz des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, das in deine Seele kommt. Es ist das Licht des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, das in deine Seele kommt.«

Dieses Geschenk werde einem weiter gegeben werden, wenn man es teile. »Und es geht nie zu Ende.« Das erläutere zum Beispiel die Heilige Schrift mit der Begebenheit aus der ersten Lesung (1 Kön 17,7-16), wo Elia zur Witwe von Sarepta sage: »Fürchte dich nicht, dass Mehl und Öl ausgehen. Geh heim, und tu, was du gesagt hast.« Und Elia bitte sie sogar: »Nur mache zuerst für mich ein kleines Gebäck, und bring es zu mir heraus! Danach kannst du für dich und deinen Sohn etwas zubereiten; denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Der Mehltopf wird nicht leer werden und der Ölkrug nicht versiegen bis zu dem Tag, an dem der Herr wieder Regen auf den Erdboden sendet.« Auch in diesem Fall, so Franziskus, »ist es der Herr, der dieses Wunder vollbringt«.

Abschließend richtet sich der Papst an alle Christen: »Erleuchte mit deinem Licht, aber hüte dich vor der Versuchung, dich selbst zu erleuchten!« Die »Spiritualität des Spiegels« ist »etwas Hässliches«. Er fügte hinzu: »Widerstehe der Versuchung, dich um dich selbst zu sorgen! Sei Licht, um zu erleuchten, sei Salz, um Geschmack zu verleihen und haltbar zu machen!« Im Evangelium heiße es von den Werken: »…damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen«. Das bedeute, dass man zu dem »zurückkehren « müsse, »der dir das Licht gegeben hat und der dir das Salz gegeben hat«, und dass man den Herrn um seine Hilfe bitten müsse, damit er »uns darin beisteht: immer für das Licht zu sorgen, es nicht zu verstecken, es leuchten zu lassen; immer für das Salz zu sorgen, es zu geben, das rechte Maß, was notwendig ist, aber es geben «. Jenes Salz »wird mehr«, wenn es ausgestreut wird, und jenes Licht »erleuchtet viele Menschen«: das »sind die guten Werke des Christen«.

 



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