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PAPST FRANZISKUS

ANGELUS

Petersplatz
Sonntag, 20. August 2017

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Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!

Das heutige Evangelium (Mt 15,21-28) hält uns ein einzigartiges Beispiel des Glaubens vor Augen, in der Begegnung Jesu mit einer kanaanäischen Frau, einer Fremden gegenüber den Juden. Die Szene spielt sich ab, als er zu den Städten Tyrus und Sidon im Nordwesten von Galiläa unterwegs ist: Hier bittet eine Frau Jesus inständig, ihre Tochter zu heilen, die – so heißt es im Evangelium – »von einem Dämon gequält« wird (V. 22). Im ersten Moment scheint der Herr diesen Schmerzensschrei nicht zu hören, was die Jünger zum Eingreifen veranlasst, die für sie eintreten. Die scheinbare Distanziertheit Jesu entmutigt diese Mutter nicht, die weiter mit ihrer Bitte drängt.

Die innere Kraft dieser Frau, die jedes Hindernis überwinden kann, ist in ihrer mütterlichen Liebe zu suchen und in ihrem Vertrauen darauf, dass Jesus ihre Bitte erhören kann. Und das lässt mich an die Kraft der Frauen denken. Mit ihrer Stärke sind sie fähig, Großes zu erlangen. Viele solcher Frauen haben wir kennengelernt! Wir können sagen, dass die Liebe den Glauben bewegt, und der Glaube seinerseits zum Lohn der Liebe wird. Die innige Liebe zu ihrer Tochter lässt sie rufen: »Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids!« (V. 22). Und der beharrliche Glaube an Jesus lässt sie auch angesichts seiner anfänglichen Ablehnung den Mut nicht verlieren: Die Frau »fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir!« (V. 25).

Am Ende bewundert Jesus angesichts so großer Beharrlichkeit fast staunend den Glauben einer heidnischen Frau. Daher willigt er ein und sagt: »Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt« (V. 28). Jesus verweist auf diese demütige Frau als Beispiel für einen unerschütterlichen Glauben. Ihr inständiges Flehen um ein Eingreifen Christi ist für uns ein Ansporn, den Mut nicht zu verlieren, nicht zu verzweifeln, wenn wir harten Prüfungen des Lebens ausgesetzt sind. Der Herr wendet sich angesichts unserer Bedürfnisse nicht von uns ab, und wenn er bisweilen für die Bitten um Hilfe unempfänglich zu sein scheint, dann will er damit unseren Glauben auf die Probe stellen und stärken. Wir müssen weiterhin rufen wie diese Frau: »Herr, hilf mir! Herr, hilf mir!«. Genau so – mit Beharrlichkeit und Mut. Und das ist der Mut, der beim Beten notwendig ist.

Diese Episode aus dem Evangelium hilft uns zu verstehen, dass wir alle im Glauben wachsen und unser Vertrauen auf Jesus stärken müssen. Er kann uns helfen, den Weg wiederzufinden, wenn wir unterwegs den Kompass verloren haben; wenn der Pfad nicht mehr eben, sondern beschwerlich und steil zu sein scheint; wenn es mühsam ist, unseren Verpflichtungen treu zu bleiben. Es ist wichtig, jeden Tag unseren Glauben zu nähren: durch das aufmerksame Hören des Wortes Gottes, durch die Feier der Sakramente, durch das persönlichen Gebet als »Schrei« zu ihm – »Herr, hilf mir!« – und durch konkrete Liebeswerke gegenüber dem Nächsten.

Wir wollen uns dem Heiligen Geist anvertrauen, auf dass er uns helfen möge, im Glauben beharrlich zu sein. Der Heilige Geist flößt dem Herzen der Gläubigen Mut ein; er schenkt unserem Leben und unserem christlichen Zeugnis die Überzeugungskraft; er ermutigt uns, den Unglauben gegenüber Gott und die Gleichgültigkeit gegenüber den Brüdern und Schwestern zu besiegen.

Die Jungfrau Maria möge uns unser Bedürfnis nach dem Herrn und nach seinem Geist immer mehr zu Bewusstsein bringen; sie erlange für uns einen starken, von Liebe erfüllten Glauben und eine Liebe, die zum inständigen Flehen wird, zum mutigen Flehen vor Gott.
 


Nach dem Angelusgebet:

Ich richte einen herzlichen Gruß an euch, liebe Pilger aus Italien und aus anderen Ländern. Insbesondere grüße ich die Mitglieder der französischen Vereinigung »Roulons pour l’Espoir«, die auf dem Fahrrad aus Besançon gekommen sind; die neuen Seminaristen mit den Oberen des Päpstlichen Nordamerikanischen Kollegs in Rom; die Ministranten aus Rivoltella (Brescia) sowie die Jungen und Mädchen aus Zevio (Verona). Allen wünsche ich einen schönen Sonntag. Bitte vergesst nicht, für mich zu beten. Gesegnete Mahlzeit und auf Wiedersehen!

 



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