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HOCHFEST DER ERSCHEINUNG DES HERRN

PAPST FRANZISKUS

ANGELUS

Petersplatz
Montag, 6. Januar 2014

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Liebe Brüder und Schwestern,
guten Tag!

Heute feiern wir Epiphanie, das heißt die »Erscheinung« des Herrn. Dieses Hochfest ist mit dem biblischen Bericht vom Kommen der Sterndeuter aus dem Osten nach Bethlehem verbunden, um dem König der Juden zu huldigen: eine Episode, die Papst Benedikt wunderbar in seinem Buch über die Kindheit Jesu kommentiert hat. Dies war das erste »Erscheinen« Christi vor den Völkern. Daher hebt die Epiphanie die universale Öffnung des von Jesus gebrachten Heils hervor. In der Liturgie dieses Tages wird ausgerufen: »Huldigen werden dir, Herr, alle Völker der Erde!«, denn Jesus ist für uns alle gekommen, für alle Völker, für alle! Dieses Fest lässt uns tatsächlich eine zwei fache Bewegung erkennen: einerseits die Bewegung Gottes hin zur Welt, zur Menschheit – die gesamte Heilsgeschichte, die in Jesus gipfelt; und andererseits die Bewegung der Menschen hin zu Gott – denken wir an die Religionen, an die Suche nach der Wahrheit, an den Weg der Völker zum Frieden, zum inneren Frieden, zur Gerechtigkeit, zur Freiheit. Und diese zweifache Bewegung wird durch eine gegenseitige Anziehung verursacht. Seitens Gottes – was zieht ihn an? Es ist die Liebe zu uns: wir sind seine Kinder, er liebt uns, er will uns vom Bösen befreien, von den Krankheiten, vom Tod, und uns in sein Haus, in sein Reich bringen.

»Aus reiner Gnade zieht Gott uns an, um uns mit sich zu vereinen« (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 112). Und auch unsererseits ist da eine Liebe, ein Verlangen: das Gute zieht uns immer an, die Wahrheit zieht uns an, das Leben, das Glück, die Schönheit zieht uns an… Jesus ist der Punkt, an dem diese gegenseitige Anziehung, diese zweifache Bewegung aufeinandertreffen. Er ist Gott und Mensch: Jesus. Gott und Mensch. Wer aber ergreift die Initiative? Immer Gott! Die Liebe Gottes kommt immer vor unserer Liebe! Er ergreift immer die Initiative. Er erwartet uns, er lädt uns ein, die Initiative geht immer von ihm aus. Jesus ist Gott, der Mensch geworden ist, der Fleisch angenommen hat, der für uns geboren wurde.

Der neue Stern, der den Sterndeutern erschien, war das Zeichen für die Geburt Christi. Wenn sie den Stern nicht gesehen hätten, so wären jene Männer nicht aufgebrochen. Das Licht geht uns voraus, die Wahrheit geht uns voraus, die Schönheit geht uns voraus. Gott geht uns voraus. Der Prophet Jesaja sagte, dass Gott wie eine Mandelblüte ist. Warum? Weil in jenem Land der Mandelbaum der erste ist, der blüht. Und Gott geht uns immer voraus, immer sucht er uns als erster, er macht den ersten Schritt. Gott geht uns immer voraus. Seine Gnade geht uns voraus, und diese Gnade ist in Jesus erschienen. Er ist die Epiphanie. Er, Jesus Christus, ist das Offenbarwerden der Liebe Gottes. Er ist mit uns.

Die Kirche steht ganz in dieser Bewegung Gottes auf die Welt zu: ihre Freude ist das Evangelium, ihre Freude besteht darin, Widerschein des Lichtes Christi zu sein. Die Kirche ist das Volk derer, die diese Anziehung erfahren haben und sie in sich tragen, im Herzen, im Leben. »Zu denen, die sich fern von Gott und von der Kirche fühlen, zu denen, die ängstlich und gleichgültig sind, würde ich gerne sagen – wirklich gerne, aufrichtig und respektvoll: Der Herr ruft auch dich, Teil seines Volkes zu sein, und er tut es mit großem Respekt und Liebe!« (vgl. ebd., 113). Der Herr ruft dich. Der Herr sucht dich. Der Herr erwartet dich. Der Herr betreibt keinen Proselytismus, er schenkt Liebe, und diese Liebe sucht dich, sie erwartet dich, dich, der du in diesem Augenblick nicht glaubst oder fern bist. Und das ist die Liebe Gottes. Wir wollen Gott für die ganze Kirche bitten, wir wollen für sie um die Freude der Evangelisierung bitten, da sie »von Christus gesandt [ist], die Liebe Gottes allen Menschen und Völkern zu verkünden und mitzuteilen« (Ad gentes, 10) Die Jungfrau Maria stehe uns bei, dass wir alle Jünger und Missionare sind, kleine Sterne, die sein Licht widerspiegeln. Und beten wir, dass sich die Herzen öffnen, um die Verkündigung aufzunehmen, und dass alle Menschen dazu gelangen, »an derselben Verheißung […] teilzuhaben durch das Evangelium« (Eph 3,6).

 


Nach dem Angelusgebet:

Brüder und Schwestern!

Ich richte meine herzlichen Glückwünsche an die Brüder und Schwestern der Ostkirchen, die morgen das heilige Weihnachtsfest feiern werden. Der Friede, den Gott der Menschheit durch die Geburt Christi, des menschgewordenen Wortes, geschenkt hat, stärke in allen den Glauben, die Hoffnung und die Liebe und schenke Trost den christlichen Gemeinden, den Kirchen, die Prüfungen erleiden.

Epiphanie ist der Kinder-Missionstag des Päpstlichen Missionswerks der Kinder. Viele Kinder sind in den Pfarreien die Protagonisten von Gesten der Solidarität gegenüber ihren Altersgenossen, und so erweitern sie den Horizont ihrer Brüderlichkeit. Liebe Kinder, mit eurem Gebet und Engagement arbeitet ihr an der Sendung der Kirche mit. Dafür danke ich euch und segne euch!

Ich grüße alle hier Anwesenden: Familien, Pfarrgruppen und Vereinigungen. Besonders grüße ich die Jugendlichen der Bewegung »Tra noi« sowie jene des Oratoriums »San Vittore« aus Verbania; die Pfadfinder aus Minori und Castelforte; den Chor »Sant’Antonio« aus Lamezia Terme; den Chor »Laudate Pueri« aus Gozo, der zusammen mit dem Chor der Sixtinischen Kapelle in der heutigen Liturgie gesungen hat; die katholische Schule »Giacomo Sichirollo« aus Rovigo; und die Teilnehmer am historisch-folkloristischen Umzug, der dieses Jahre von den Familien der Stadt Leonessa und weiterer Ortschaften der Provinz Rieti gestaltet wird. Allen wünsche ich ein gesegnetes Epiphaniefest und eine gesegnete Mahlzeit, und: auf Wiedersehen!



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