BÜRO FÜR LITURGISCHE FEIERN MIT DEM HEILIGEN VATER UNTER DEM VORSITZ DES HEILIGEN VATERS KARFREITAG
ANTLITZ CHRISTI,
MEDITATIONEN von Mons. Giancarlo Maria BREGANTINI,
EINFÜHRUNG
Schola: Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi,
Der Heilige Vater: Im Namen des Vaters und des Sohnes R. Amen. Lektor: Du der, der es gesehen hat, hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres berichtet, damit auch ihr glaubt. Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte: „Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen.“ Und ein anderes Schriftwort sagt: „Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben“ (Joh 19,35-37). Liebster Jesus,
ERSTE STATION Jesus wird zum Tode verurteilt
V. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas. 23, 20-25 Pilatus aber redete wieder auf sie ein, denn er wollte Jesus freilassen. Doch sie schrien: „Kreuzige ihn, kreuzige ihn!“ Zum dritten Mal sagte er zu ihnen: „Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Ich habe nichts feststellen können, wofür er den Tod verdient. Daher will ich ihn auspeitschen lassen und dann werde ich ihn freilassen.“ Sie aber schrien und forderten immer lauter, er solle Jesus kreuzigen lassen, und mit ihrem Geschrei setzten sie sich durch: Pilatus entschied, dass ihre Forderung erfüllt werden solle. Er ließ den Mann frei, der wegen Aufruhr und Mord im Gefängnis saß und den sie gefordert hatten. Jesus aber lieferte er ihnen aus, wie sie es verlangten. Ein eingeschüchterter Pilatus, der nicht nach der Wahrheit sucht, der anklagende Zeigefinger und das zunehmende Geschrei der wütenden Menge sind die ersten Schritte des Sterbens Jesu. Unschuldig wie ein Lamm, dessen Blut sein Volk rettet. Jener Jesus, der heilend und segnend unter uns weilte, wird jetzt zum Tod verurteilt. Kein Wort des Dankes aus der Menge, sondern sie entscheiden sich für Barabbas. Für Pilatus eine peinliche Angelegenheit. Er schiebt die Verantwortung der Menge zu und wäscht sich die Hände, ganz und gar auf seine Macht bedacht. Er liefert Jesus aus, damit er gekreuzigt wird. Er will nichts mehr von ihm wissen. Für ihn ist der Fall erledigt. Die kurzerhand vollzogene Verurteilung Jesu vereint so in sich die leichtfertigen Anschuldigungen, die oberflächlichen Urteile unter den Leuten, die Unterstellungen und die Vorurteile, die das Herz verschließen und zu einer Kultur des Rassismus, der Ausschließung und der Aussonderung werden, mit anonymen Briefen und schrecklichen Verleumdungen. Als Beschuldigter kommt man sofort auf die Titelseite, als Gerechtfertigter auf die letzte! Und wir? Können wir ein redliches und verantwortungsvolles, ein ungetrübtes Gewissen haben, das sich niemals vom Unschuldigen abwendet, sondern mutig für den Schutz der Schwachen eintritt, indem es dem Unrecht widersteht und die verletzte Wahrheit verteidigt?
========== GEBET Jesus, unser Herr, Alle: Pater noster, qui es in cælis: Stabat Mater dolorosa ZWEITE STATION Jesus nimmt das Kreuz auf sich
V. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
Aus dem Ersten Petrusbrief. 2, 24-25 Jesus hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, damit wir tot seien für die Sünden und für die Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr geheilt. Denn ihr hattet euch verirrt wie Schafe, jetzt aber seid ihr heimgekehrt zum Hirten und Hüter eurer Seelen. Schwer wiegt dieser Kreuzbalken, denn auf ihm trägt Jesus die Sünden von uns allen. Er wankt unter dieser Last, die zu schwer ist für einen Menschen allein (vgl. Joh 19,17). Es ist auch die Last all der Ungerechtigkeiten, die zur Wirtschaftskrise mit ihren schwerwiegenden sozialen Folgen geführt haben: Unsicherheit, Arbeitslosigkeit, Entlassungen, Geld, das regiert, anstatt zu dienen, Finanzspekulation, Freitod von Unternehmern, Korruption und Wucher, Auswanderung der Unternehmen. Das ist das schwere Kreuz der Arbeitswelt, die Ungerechtigkeit, die den Arbeitern aufgeladen wird. Jesus nimmt es auf seine Schultern und lehrt uns, nicht mehr in der Ungerechtigkeit zu leben, sondern mit seiner Hilfe fähig zu werden, Brücken der Solidarität und der Hoffnung zu bauen, damit wir weder umherirrende noch verlorene Schafe sind. Kehren wir darum zu Christus, dem Hirten und Hüter unserer Seelen, zurück. Kämpfen wir gemeinsam, einer für die Arbeit des anderen, indem wir Angst und Isolierung überwinden, die Achtung gegenüber der Politik zurückgewinnen und versuchen, gemeinsam aus den Problemen herauszukommen. Dann wird das Kreuz leichter, wenn es mit Jesus getragen und von allen gemeinsam hochgehoben wird, denn durch seine Wunden – die zu Schlupflöchern werden – sind wir geheilt (vgl. 1 Petr 2,24).
========== GEBET Jesus, unser Herr, Alle: Pater noster, qui es in cælis: Cuius animam gementem, DRITTE STATION Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
V. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
Aus dem Buch des Propheten Jesaja. 53, 4-5 Er hat unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen. Wir meinten, er sei von Gott geschlagen, von ihm getroffen und gebeugt. Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt. Zu unserem Heil lag die Strafe auf ihm. Es ist ein hinfälliger, ganz menschlicher Jesus, den wir erstaunt in dieser Etappe des großen Leidens betrachten. Doch gerade dieses sein Fallen in den Staub offenbart noch deutlicher seine unermessliche Liebe. Im Gedränge der Menge ist er betäubt von den Schreien der Soldaten, mit brennenden Wunden von der Geißelung und voll innerem Gram über die ungeheure menschliche Undankbarkeit. Und er fällt. Fällt zu Boden! Doch in diesem Fallen, da er dem Gewicht und der Anstrengung erliegt, wird Jesus noch einmal zum Lehrmeister des Lebens. Er lehrt uns, unsere Gebrechlichkeiten anzunehmen, über unserem Scheitern nicht den Mut zu verlieren, ehrlich unsere Grenzen einzugestehen: „Das Wollen ist bei mir vorhanden“, sagt der heilige Paulus, „aber ich vermag das Gute nicht zu verwirklichen“ (Röm 7,18). Mit dieser inneren Kraft, die er vom Vater erhält, hilft Jesus uns auch, die Hinfälligkeiten der anderen anzunehmen; nicht gegen den zu wüten, der gefallen ist; dem Fallenden nicht mit Gleichgültigkeit zu begegnen. Und er gibt uns die Kraft, dem, der bei uns anklopft und um Asyl, um Würde und um Heimat bittet, nicht die Tür zu verschließen. Im Bewusstsein unserer eigenen Schwäche werden wir die Einwanderer in ihrer Schwäche bei uns aufnehmen, damit sie Sicherheit und Hoffnung gewinnen. Im schmutzigen Wasser der Schüssel aus dem Abendmahlssaal – d. h. in unserer Hinfälligkeit und Schwäche – spiegelt sich nämlich das wahre Antlitz unseres Gottes! Darum gilt: „Jeder Geist, der bekennt, Jesus Christus sei im Fleisch gekommen, ist aus Gott“ (1 Joh 4,2).
========== GEBET Jesus, unser Herr, Alle: Pater noster, qui es in cælis: O quam tristis et afflicta VIERTE STATION Jesus begegnet seiner Mutter
V. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas. 2, 34-35 Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: „Dieser ist dazu bestimmt, daß in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird … Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.“
Aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer. 12,15-16 Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden! Seid untereinander eines Sinnes. Tiefe Gemütsbewegung und bittere Tränen kennzeichnen diese Begegnung Jesu mit seiner Mutter Maria. Darin drückt sich die unbezwingbare Kraft der Mutterliebe aus, die jedes Hindernis überwindet und jeden Weg zu öffnen versteht. Doch noch lebendiger ist der mitfühlende Blick Marias, die in ihrer Anteilnahme ihrem Sohn Kraft verleiht. So wird unser Herz bei der Betrachtung der Größe Marias von Staunen erfüllt: Sie, ein Geschöpf, wird mit ihrem Gott und für ihren Herrn zur „Nächsten“. Sie sammelt die Tränen all der Mütter, die weinen um ihre fernen Kinder, um die jungen Männer, die zum Tode verurteilt, niedergemetzelt oder in den Krieg gezogen sind, besonders um die Kindersoldaten. Wir hören darin die herzzerreißende Klage der Mütter um ihre Kinder, die an Tumoren sterben, deren Ursache die Verbrennung giftiger Abfälle ist. Bitterste Tränen! Innige Anteilnahme an der Qual der Kinder! Mütter, die nachts bei Lampenschein wachen, in bangender Sorge um die Jugendlichen, die niedergeschmettert sind von der Unsicherheit oder verschlungen von der Droge und vom Alkohol – besonders in der Nacht von Samstag auf Sonntag! Im Umkreis von Maria werden wir nie ein verwaistes Volk sein! Niemals vergessen sein. Wie dem heiligen Juan Diego schenkt sie auch uns die Liebkosung ihres mütterlichen Trostes und sagt uns: „Dein Herz beunruhige sich nicht ... Bin denn ich, die ich doch deine Mutter bin, etwa nicht hier?“ (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 286).
========== GEBET Sei gegrüßt, meine Mutter, Alle: Pater noster, qui es in cælis:
FÜNFTE STATION Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
V. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
Aus dem heiligen Evangelium nach Markus. 15, 21 Einen Mann, der gerade vom Feld kam, Simon von Zyrene, den Vater des Alexander und des Rufus, zwangen sie, sein Kreuz zu tragen. Zufällig kommt Simon von Zyrene vorbei. Doch es wird eine entscheidende Begegnung in seinem Leben. Er kam vom Feld zurück. Ein harter Arbeiter, ein kräftiger Mann. Darum wurde er gezwungen, das Kreuz Jesu zu tragen, der zu einem schmählichen Tod verurteilt war (vgl. Phil 2,8). Doch aus dieser zufälligen Begegnung sollte eine ausschlaggebende, lebensbestimmende Nachfolge Jesu werden, in der er jeden Tag sein Kreuz auf sich nahm und sich selbst verleugnete (vgl. Mt 16,24-25). Simon wird nämlich von Markus als der Vater von zwei in der Gemeinde Roms bekannten Christen erwähnt: Alexander und Rufus. Ein Vater, der sicher dem Herzen seiner Söhne die Kraft des Kreuzes Jesu eingeprägt hat. Wenn du nämlich das Leben zu fest umklammerst, verschimmelt es und trocknet aus. Wenn du es aber hingibst, erblüht es und wird zu einer Kornähre für dich und für die ganze Gemeinschaft! Darin liegt die wahre Heilung von unserem ständig im Hinterhalt lauernden Egoismus. Die Beziehung zu den anderen heilt uns und erzeugt eine mystische, kontemplative Brüderlichkeit, die auf die heilige Größe des anderen zu schauen weiß, die Gott in jedem Menschen zu entdecken vermag, die es versteht, die Lästigkeiten des Lebens zu ertragen, indem sie sich an die Liebe Gottes klammert. Nur wenn ich das Herz der göttlichen Liebe öffne, werde ich gedrängt, das Glück der anderen zu suchen in den vielen Gesten freiwilliger Hilfe: eine Nacht im Krankenhaus, ein Darlehen ohne Zinsen, eine getrocknete Träne in der Familie, ehrlicher Verzicht auf Gegenleistung, ein weitsichtiger Einsatz für das Gemeinwohl, das Miteinander-Teilen von Brot und Arbeit, unter Überwindung von jeglicher Form von Eifersucht und Neid. Jesus selbst erinnert uns daran: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40).
========== GEBET
Jesus, unser Herr, Alle: Pater noster, qui es in cælis: Quis est homo qui non fleret, SECHSTE STATION Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
V. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi. Aus Psalm 27. Verse 8-9 Mein Herz denkt an dein Wort: „Sucht mein Angesicht!“ Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. Verbirg nicht dein Gesicht vor mir; weise deinen Knecht im Zorn nicht ab! Du wurdest meine Hilfe. Verstoß mich nicht, verlass mich nicht, du Gott meines Heiles! Mit Mühe schleppt Jesus sich keuchend voran. Doch das Licht auf seinem Antlitz bleibt ungebrochen. Es gibt keine Kränkung, die etwas gegen seine Schönheit tun könnte. Die Bespeiungen haben es nicht verdunkelt. Die Schläge ins Gesicht konnten es nicht auslöschen. Je mehr es geschmäht wird, umso mehr vermag es ein Licht des Heils auszustrahlen. Dieses Antlitz erscheint wie ein brennender Dornbusch. Stille Tränen rinnen aus den Augen des Meisters. Er trägt die Last der Verlassenheit. Und doch geht Jesus voran, er hält nicht an, er kehrt nicht um. Er tritt der Unterdrückung entgegen. Er ist zutiefst erschüttert durch die Grausamkeit, doch er weiß, dass sein Sterben nicht vergeblich sein wird! Und dann bleibt Jesus vor einer Frau stehen, die ohne jedes Zögern auf ihn zu geht. Es ist Veronika, eine wahre Ikone weiblicher Zärtlichkeit! Hier verkörpert der Herr unser Bedürfnis nach liebevoller, spontan-ungeschuldeter Zuneigung, unser Bedürfnis, uns geliebt und beschützt zu fühlen durch Gesten der Aufmerksamkeit und der Fürsorge. Die Liebkosungen dieses Geschöpfes werden benetzt von dem kostbaren Blut Jesu und scheinen die Entehrungen abzuwischen, die er in jenen Stunden der Folterungen erlitten hat. Es gelingt Veronika, den liebenswürdig-sanften Jesus zu berühren, tastend seine Reinheit zu erspüren. Nicht nur, um sein Leiden zu lindern, sondern um daran teilzuhaben. In Jesus erkennt sie mit einem Hauch von Zärtlichkeit jeden Nächsten, der des Trostes bedarf, und gelangt so zu dem schmerzvollen Stöhnen all derer, die heute weder Hilfe noch die Wärme des Mitleids erfahren. Und vor Einsamkeit sterben.
========== GEBET Jesus, unser Herr, Alle: Pater noster, qui es in cælis: Qui non posset contristari, SIEBTE STATION Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
V. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
Aus Psalm 118. Verse 11.12-13.18 Sie umringen mich … Sie umschwirren mich wie Bienen, wie ein Strohfeuer verlöschen sie; ich wehre sie ab im Namen des Herrn. Sie stießen mich hart, sie wollten mich stürzen; der Herr aber hat mir geholfen … Der Herr hat mich hart gezüchtigt, doch er hat mich nicht dem Tod übergeben. Wirklich, in Jesus erfüllen sich die alten Prophetien vom demütigen und gehorsamen Knecht, der unsere gesamte Leidensgeschichte auf seine Schultern lädt. Und so bricht Jesus, mit Mühe vorangetrieben, umzingelt, umringt von Gewalt, unter der Anstrengung und Beklemmung kraftlos zusammen. Immer einsamer, immer mehr von Nacht umgeben! Das Fleisch zerfetzt, die Glieder ermattet. Wir erkennen in ihm die bittere Erfahrung der Häftlinge in jedem Gefängnis mit all seinen unmenschlichen Widersprüchen. Umzingelt und umringt, „hart gestoßen zum Fall“. Das Gefängnis wird heute noch zu sehr auf Distanz gehalten, vergessen und verstoßen von der bürgerlichen Gesellschaft. Da sind die Widersinnigkeiten der Bürokratie, die Langwierigkeiten der Justiz. Eine doppelte Strafe ist außerdem die Überbelegung: Es ist ein verschärftes Leiden, eine ungerechte Unterdrückung, die Leib und Leben aufreibt. Einige – zu viele! – halten nicht durch… Und selbst wenn jemand, der doch unser Bruder ist, herauskommt, betrachten wir ihn immer noch als einen „ehemaligen Strafgefangenen“ und verschließen ihm so die Türen zur gesellschaftlichen und arbeitsmäßigen Wiedereingliederung. Noch schwerwiegender aber ist die Praxis der Folterung, die in vielerlei Formen in verschiedenen Teilen der Welt leider noch verbreitet ist. So wie es Jesus ergangen ist: Auch er wurde geschlagen, von der Soldateska gedemütigt, mit der Dornenkrone gefoltert und grausam gegeißelt. Wie wahr empfinden wir heute angesichts dieses Sturzes das Wort Jesu: „Ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen.“ (Mt 25,36). In jedem Gefängnis, bei jedem Gefolterten ist er, der leidende, gefangene und gefolterte Christus immer gegenwärtig. Selbst wenn wir hart gezüchtigt werden, ist er unsere Hilfe, damit wir nicht der Angst erliegen. Man kann nur gemeinsam wieder aufstehen, begleitet von fähigem Personal, unterstützt durch die brüderliche Hand von Freiwilligen und aufgerichtet durch eine Zivilgesellschaft, die sich der vielen Ungerechtigkeiten innerhalb der Gefängnismauern annimmt.
========== GEBET Jesus, unser Herr, Alle: Pater noster, qui es in cælis: Pro peccatis suæ gentis ACHTE STATION Jesus begegnet den weinenden Frauen von Jerusalem
V. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas. 23, 28 Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich; weint über euch und eure Kinder! Wie brennende Fackeln erscheinen die weiblichen Gestalten entlang der Via Dolorosa. Treue und mutige Frauen, die sich durch die Soldaten nicht einschüchtern und durch die Wunden des guten Meisters nicht verwirren lassen. Sie sind bereit, ihm zu begegnen und ihn zu trösten. Jesus ist dort vor ihnen. Jemand tritt ihn mit Füßen, während er erschöpft und verzagt am Boden liegt. Aber die Frauen sind da, bereit, ihm jene Herzenswärme zu schenken, die sie nicht mehr zurückhalten können. Zuerst beobachten sie ihn von ferne, doch dann kommen sie näher wie jeder Freund, jede Schwester oder jeder Bruder, wenn er die Schwierigkeit bemerkt, in der sich der geliebte Mensch befindet. Jesus geht ihr bitteres Weinen sehr zu Herzen, doch er ermahnt sie, ihr Inneres nicht zu verzehren durch den Anblick seiner gemarterten Person, damit sie nicht mehr weinende, sondern glaubende Frauen seien! Er will einen teilnahmsvollen Schmerz und nicht eine unfruchtbare, weinerliche Bemitleidung. Keine Klagen mehr, sondern Wille zur Neugeburt, zum Blick nach vorn, zum gläubigen und hoffnungsvollen Voranschreiten jenem Morgenlicht entgegen, das über dem Haupt derer, die sich auf ihrem Weg Gott zuwenden, noch blendender aufgehen wird. Weinen wir über uns selbst, wenn wir noch nicht an jenen Jesus glauben, der uns das Reich des Heiles verkündet hat. Weinen wir über unsere Sünden, die wir nicht bekannt haben. Und weinen wir weiter über jene Männer, die die Gewalt, die sie in sich tragen, an Frauen auslassen. Weinen wir über die Frauen, die durch Angst und Ausbeutung versklavt sind. Doch es reicht nicht, sich an die Brust zu schlagen und Mitleid zu empfinden. Jesus ist anspruchsvoller. Die Frauen müssen beruhigt und ermutigt werden, wie er es tat, sie müssen geliebt werden als ein unverletzliches Geschenk für die ganze Menschheit. Für das Heranwachsen unserer Kinder, in Würde und Hoffnung.
========== GEBET Jesus, unser Herr, Alle: Pater noster, qui es in cælis: Eia, Mater, fons amoris,
NEUNTE STATION Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
V. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
Aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Römer. 8, 35.37 Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat. Der heilige Paulus zählt die Prüfungen in seinem Leben auf, doch er weiß, dass vor ihm Jesus sie durchgemacht hat, der auf dem Weg nach Golgotha ein-, zwei-, dreimal gestürzt ist. Zugrunde gerichtet von den Quälereien, den Verfolgungen, dem Schwert, erdrückt vom Kreuzesbalken. Völlig erschöpft! Er scheint – wie wir in vielen dunklen Momenten – zu sagen: Ich kann nicht mehr! Es ist der Schrei der Verfolgten, der Sterbenden, der Kranken im Endstadium, der Unterjochten. Doch in Jesus wird auch seine Kraft sichtbar: „Hat er betrübt, erbarmt er sich auch wieder“ (Klgl 3,32). Er zeigt uns, dass es im Kummer immer seinen Trost gibt, ein „Darüber hinaus“, das man in der Hoffnung erahnen kann. Wie der Baumschnitt, den der himmlische Vater mit Weisheit gerade an den fruchttragenden Zweigen vornimmt (vgl. Joh 15,8). Nicht um zu fällen, sondern immer für ein neues Erblühen. Wie eine Mutter, wenn ihre Stunde gekommen ist: Sie quält sich, stöhnt und leidet bei der Geburt. Doch sie weiß, dass es die Geburtsschmerzen für das neue Leben sind, für den blühenden Frühling, gerade durch jenen „Schnitt“. Möge die Betrachtung Jesu, der zusammengebrochen ist, aber wieder aufzustehen vermag, uns helfen, die Sperren zu überwinden, die die Zukunftsangst in unserem Herzen erzeugt, besonders in dieser Zeit der Krise. Überwinden wir die ungute Sehnsucht nach dem Vergangenen, die Bequemlichkeit der Unbeweglichkeit, des „So wurde das immer gemacht!“ Dieser Jesus, der taumelt und fällt, dann aber wieder aufsteht, ist die Garantie für eine Hoffnung, die, wenn sie vom inständigen Gebet genährt wird, gerade in der Prüfung – nicht nach der Prüfung und nicht ohne sie! – aufkeimt. Alles werden wir überwinden durch seine Liebe!
========== GEBET Jesus, unser Herr, Alle: Pater noster, qui es in cælis: Fac ut ardeat cor meum
ZEHNTE STATION Jesus wird seiner Kleider beraubt
V. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes. 19, 23-24 Nachdem die Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen. Sie nahmen auch sein Untergewand, das von oben her ganz durchgewebt und ohne Naht war. Sie sagten zueinander: „Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll.“ So sollte sich das Schriftwort erfüllen: „Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand.“ Dies führten die Soldaten aus. Nicht einmal ein Stückchen Stoff, um seinen Leib zu bedecken, ließen sie Jesus. Sie zogen ihn nackt aus. Er hatte weder Mantel, noch Untergewand, noch irgendeine Bekleidung. Sie entblößten ihn als ein Akt äußerster Demütigung. Was ihn bedeckte, war nur das Blut, das in Strömen aus seinen großen Wunden hervorquoll. Das Untergewand bleibt unversehrt – ein Symbol für die Einheit der Kirche. Es ist eine Einheit, die in einem geduldigen Vorangehen wiedergefunden werden muss, in einem Tag für Tag „von Hand“ geknüpften Frieden, in einem Gewebe, das mit den Goldfäden der Brüderlichkeit wieder zusammengefügt wird, in der Versöhnung und in der wechselseitigen Vergebung. In dem unschuldigen, entblößten und gefolterten Jesus erkennen wir die verletzte Würde aller Unschuldigen, besonders der Kleinen. Gott hat nicht verhindert, dass sein entblößter Leib am Kreuz zur Schau gestellt wurde. Er hat es getan, um den Preis für jeden ungerecht verdeckten Missbrauch zu zahlen und um zu zeigen, dass er, Gott, unwiderruflich und ohne Ausflüchte auf der Seite der Opfer steht. ========== GEBET Jesus, unser Herr, Alle: Pater noster, qui es in cælis: Sancta Mater, istud agas,
ELFTE STATION Jesus wird ans Kreuz genagelt
V. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
Aus dem heiligen Evangelium nach Markus. 15, 24-28 Dann kreuzigten sie ihn. Sie warfen das Los und verteilten seine Kleider unter sich und gaben jedem, was ihm zufiel. Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten. Und eine Aufschrift (auf einer Tafel) gab seine Schuld an: Der König der Juden. Zusammen mit ihm kreuzigten sie zwei Räuber, den einen rechts von ihm, den andern links. So erfüllte sich das Schriftwort: „Er wurde zu den Verbrechern gerechnet.“ Und sie kreuzigten ihn! Die Strafe für die Ehrlosen, die Verräter, die aufständischen Sklaven. Das ist die Bestrafung, die für Jesus, unseren Herrn, ausersehen war: grobe Nägel, stechender Schmerz, die Qual der Mutter, die Schande, mit zwei Verbrechern vereint zu sein, die Kleider als Beute unter die Soldaten verteilt, der beißende Spott der Passanten: „Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen! Er soll vom Kreuz herabsteigen, dann werden wir an ihn glauben“ (Mt 27,42). Und sie kreuzigten ihn! Jesus steigt nicht herab, er verlässt das Kreuz nicht. Er bleibt, gehorsam bis zum Letzten gegenüber dem Willen des Vaters. Er liebt, und er verzeiht. Auch heute sind viele unserer Brüder und Schwestern gefesselt wie Jesus an ein Krankenbett – in Krankenhäusern, Altersheimen, in unseren Familien. Es ist die Zeit der Prüfung, in bitteren Tagen der Einsamkeit und auch der Verzweiflung: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Mt 27,46). Möge sich unsere Hand niemals erheben, um zu peinigen, sondern immer, um den Kranken Nähe zu schenken, sie zu trösten und zu begleiten und sie aus ihrem Krankenbett wieder aufzurichten. Die Krankheit bittet nicht um Einlass; sie kommt immer unerwartet. Manchmal bringt sie alles durcheinander, verengt die Horizonte, stellt die Hoffnung hart auf die Probe. Ihr Groll ist bitter. Nur wenn wir an unserer Seite jemanden finden, der uns anhört, uns nahe ist, sich an unser Bett setzt… nur dann kann die Krankheit eine große Schule der Weisheit, eine Begegnung mit dem geduldigen Gott werden. Wenn jemand aus Liebe unsere Gebrechen auf sich nimmt, öffnet sich auch die Nacht des Schmerzes dem österlichen Licht des gekreuzigten und auferstandenen Christus. Was menschlich gesehen eine Verurteilung ist, kann sich in ein erlösendes Opfer verwandeln, zum Wohl unserer Gemeinschaften und Familien. Nach dem Vorbild der Heiligen.
========== GEBET Jesus, unser Herr, Alle: Pater noster, qui es in cælis: Tui Nati vulnerati,
ZWÖLFTE STATION Jesus stirbt am Kreuz
V. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes. 19, 28-30 Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: „Mich dürstet.“ Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er: „Es ist vollbracht!“ Und er neigte das Haupt und gab seinen Geist auf. Die Sieben Worte Jesu am Kreuz sind ein Meisterwerk der Hoffnung. Langsam, mit Schritten, die auch die unsrigen sind, durchquert er das ganze Dunkel der Nacht, um sich vertrauensvoll den Armen des Vaters zu überlassen. Es ist das Stöhnen der Sterbenden, der Schrei der Verzweifelten, der Hilferuf der Verlierer. Es ist Jesus! „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46). Es ist der Schrei Ijobs, der Schrei eines jeden Menschen, der vom Unglück heimgesucht wird. Und Gott schweigt. Er schweigt, denn seine Antwort ist dort, am Kreuz: Er, Jesus, ist die Antwort Gottes, das ewige, aus Liebe Mensch gewordene Wort. „Denk an mich…“ (Lk 23,42). Die brüderliche Bitte des Übeltäters, der zum Leidensgefährten geworden ist, dringt Jesus ins Herz, der darin den Widerhall seines eigenen Schmerzes wahrnimmt. Und Jesus erhört jenes Flehen: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ Das Leiden des anderen ist für uns immer Befreiung, denn es lässt uns aus uns selbst herausgehen. „Frau, siehe, dein Sohn!“ (Joh 19,26). Aber Maria, seine Mutter, die mit Johannes unter dem Kreuz steht, sie ist es, die die Angst bricht. Sie erfüllt diese mit Zärtlichkeit und Hoffnung. Jesus fühlt sich nicht mehr allein. Wie es uns ergeht, wenn am Krankenbett jemand da ist, der uns liebt! Treu. Bis zum Letzten. „Mich dürstet“ (Joh 19,28). Wie das Kind, das die Mutter um etwas zu trinken bittet; wie der Kranke, ausgetrocknet vom Fieber… Der Durst Jesu ist der Durst aller, die nach Leben, nach Freiheit, nach Gerechtigkeit dürsten. Und es ist der Durst des größten Durstigen, der Durst Gottes, der unendlich viel mehr als wir nach unserem Heil dürstet. „Es ist vollbracht!“ (Joh 19,30). Alles: jedes Wort, jede Geste, jede Prophetie, jeder Augenblick des Lebens Jesu. Der Bildteppich ist vollendet. Die tausend Farben der Liebe leuchten jetzt in all ihrer Schönheit auf. Nichts ist vergeudet. Nichts weggeworfen. Alles ist zu Liebe geworden. Alles vollzogen für mich und für dich. Und so hat auch das Sterben einen Sinn! „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lk 23,34). Nun lässt Jesus heldenhaft die Angst vor dem Tod hinter sich. Denn wenn wir in der ungeschuldeten Liebe leben, ist alles Leben. Die Vergebung erneuert, heilt, verwandelt und tröstet! Sie schafft ein neues Volk. Sie gebietet den Kriegen Einhalt. „Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“ (Lk 23,46). Nicht mehr die Verzweiflung vor dem Nichts. Sondern volles Vertrauen in seine Vaterhände, das Sich-Hineinlegen in sein Herz. Gott fügt alle Scherben wieder zu einer Einheit zusammen.
========== GEBET O Gott, in der Passion Christi, unseres Herrn Alle: Pater noster, qui es in cælis: Vidit suum dulcem Natum DREIZEHNTE STATION Jesus wird vom Kreuz abgenommen
V. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus. 27, 57-58 Gegen Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa namens Josef; auch er war ein Jünger Jesu. Er ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu. Da befahl Pilatus, ihm den Leichnam zu überlassen. Bevor Jesus ins Grab gelegt wird, wird er endlich seiner Mutter übergeben. Es ist das Bild eines gebrochenen Herzens, das uns sagt, dass der Tod die Mutter nicht hindert, ihren Sohn ein letztes Mal zu küssen. Niedergebeugt über den Leib Jesu kettet Maria sich an ihn in einer totalen Umarmung. Dieses Bild wird schlicht „Pietà“ genannt. Es ist herzzerreißend, zeigt aber, dass der Tod die Liebe nicht brechen kann. Denn die Liebe ist stärker als der Tod! Die reine Liebe ist die, die bleibt. Der Abend bricht herein. Die Schlacht ist gewonnen. Die Liebe ist ungebrochen. Wer bereit ist, sein Leben für Christus zu opfern, wird es wiederfinden. Verwandelt, jenseits des Todes. Tränen und Blut mischen sich in dieser tragischen Übergabe. Wie das Leben in unseren Familien, das manchmal von plötzlichen und schmerzlichen Verlusten überwältigt wird, mit einer unüberwindlichen Leere, besonders beim Tod eines Sohnes. Pietà bedeutet also, jenen Brüdern und Schwestern nahe zu sein, die in ihrer Trauer keinen Frieden finden. Es ist ein Werk großer Nächstenliebe, sich derer anzunehmen, die mit verwundetem Leib, niedergedrücktem Geist und verzweifelter Seele leiden. Lieben bis zur Vollendung ist die erhabenste Lehre, die Jesus und Maria uns hinterlassen haben. Es ist die tägliche brüderliche Aufgabe, Trost zu spenden, die uns in dieser treuen Umarmung zwischen dem gestorbenen Jesus und seiner schmerzvollen Mutter übertragen wird.
========== GEBET O schmerzensreiche Jungfrau, Alle: Pater noster, qui es in cælis: Fac me tecum pie flere, VIERZEHNTE STATION Jesus wird ins Grab gelegt
V. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi.
Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes. 19, 41-42 An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war … Dort setzten sie Jesus bei. Jener Garten, in dem sich das Grab befindet, in dem Jesus beigesetzt wird, erinnert an einen anderen Garten: an den von Eden. Ein Garten, der aufgrund des Ungehorsams seine Schönheit verlor und verödete, zu einem Ort des Todes, nicht mehr des Lebens wurde. Die wilden Zweige, die uns daran hindern, den Willen Gottes einzuatmen – z. B. die Anhänglichkeit an das Geld, an den Hochmut, an die Vergeudung des Lebens –, müssen abgeschnitten und jetzt auf das Holz des Kreuzes aufgepfropft werden. Das ist der neue Garten: das in die Erde eingepflanzte Kreuz! Von dort oben aus wird Jesus dann alles wieder zum Leben bringen. Wenn er aus den Abgründen der Unterwelt zurückgekehrt ist, wo Satan eine große Anzahl von Seelen eingeschlossen hat, wird eine Erneuerung aller Dinge ihren Anfang nehmen. Jenes Grab stellt das Ende des alten Menschen dar. Und wie für Jesus hat Gott auch für uns nicht zugelassen, dass seine Kinder mit dem endgültigen Tod bestraft würden. Im Tod Christi verfallen alle Throne des Bösen, die auf Habgier und Hartherzigkeit gegründet sind. Das Schweigen, das jenen Garten einhüllt, erlaubt uns, das Säuseln einer leichten Brise zu hören: „Ich bin der Lebende und bin bei euch“ (vgl. Ex 3,14). Der Vorhang im Tempel ist zerrissen. Endlich sehen wir das Antlitz unseres Herrn. Und kennen vollständig seinen Namen: Barmherzigkeit und Treue, damit wir uns niemals verwirren lassen, nicht einmal angesichts des Todes, denn der Sohn Gottes war frei mitten unter den Toten (vgl. Ps 88 [87],6 Vulg.).
========== GEBET Behüte mich, Gott, denn ich vertraue dir. Alle: Pater noster, qui es in cælis: Quando corpus morietur, ANSPRACHE DES HEILIGEN VATERS UND APOSTOLISCHER SEGEN
Der Heilige Vater richtet das Wort an die Anwesenden. V. Dominus vobiscum.
Crux fidelis Schola: R. Crux fidelis, inter omnes arbor una nobilis,
2. De parentis protoplasti fraude factor condolens,
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