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KREUZWEG
2012

 

ERSTE STATION
Jesus wird zum Tode verurteilt

V. Adoramus te, Christe, et benedicimus tibi. 
R. Quia per sanctam crucem tuam redemisti mundum.

 

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes,18, 38b-40

Nachdem er [Pilatus] das gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen: „Ich finde keinen Grund, ihn zu verurteilen. Ihr seid gewohnt, daß ich euch am Paschafest einen Gefangenen freilasse. Wollt ihr also, daß ich euch den König der Juden freilasse?“ Da schrien sie wieder: „Nicht diesen, sondern Barabbas!“ Barabbas aber war ein Straßenräuber.

Pilatus findet keine besondere Schuld, die man Jesus anrechnen könnte; er weicht dem Druck der Ankläger, und so wird der Nazarener zum Tode verurteilt.

Es ist uns, als hörten wir dich: „Ja, ich bin zum Tode verurteilt worden.
Viele, die mich zu lieben und zu verstehen schienen,
haben auf die Lügen gehört und mich angeklagt.
Sie haben nicht verstanden, was ich sagte.
Verraten, haben sie mich vor Gericht gebracht und verurteilt.
Zum Tode. Durch Kreuzigung, die schmachvollste Form des Todes.“


Nicht wenige unserer Familien leiden unter der Untreue des Ehepartners, des liebsten Menschen. Wo ist die Freude des Einander-nahe-Seins geblieben, des Lebens im Einklang? Wo ist das Gefühl des Einsseins? Wo ist jenes „für immer“, das man einander versprochen hatte?

Auf dich, Jesus, den Verratenen, schauen
und mit dir den Moment leben,
in dem die Liebe und die Freundschaft zusammenbrechen,
die sich in unserer Zweisamkeit gebildet hatten;
im Herzen die Verwundungen des verratenen Vertrauens,
der verlorenen Vertrautheit, der entschwundenen Sicherheit verspüren.

Auf dich, Jesus, schauen, gerade jetzt,
da ich verurteilt werde von dem, der sich nicht an die Bindung erinnert,
die uns einte in der völligen Hingabe unserer selbst.
Allein  du, Jesus, kannst mich verstehen, kannst mir Mut geben,
kannst mir Worte der Wahrheit sagen, 
auch wenn ich Mühe habe, sie zu verstehen. 
Du kannst mir jene Kraft geben,
die mir ermöglicht, nicht meinerseits zu verurteilen,
nicht zu erliegen, aus Liebe zu jenen Geschöpfen,
die mich zu Hause erwarten
und für die ich jetzt die einzige Stütze bin.

Alle:

Pater noster, qui es in cælis:
sanctificetur nomen tuum;
adveniat regnum tuum;
fiat voluntas tua, sicut in cælo, et in terra.
Panem nostrum cotidianum da nobis hodie;
et dimitte nobis debita nostra,
sicut et nos dimittimus debitoribus nostris;
et ne nos inducas in tentationem;
sed libera nos a malo. Amen.

Stabat Mater dolorosa
iuxta crucem lacrimosa,
dum pendebat Filius.


 

© Copyright 2012 - Libreria Editrice Vaticana

  

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