II Die Absicht des Heiligen Geistes
2541 Die Ordnung des Gesetzes und der Gnade wendet das Herz der Menschen von Habsucht und Neid ab; sie leitet es an, nach dem höchsten Gut zu verlangen; sie belehrt es über den Willen des Heiligen Geistes, der das Menschenherz sättigt. Der Gott der Verheißungen hat den Menschen von jeher vor der Verlockung durch das gewarnt, was schon im Paradies als gut zu essen, lieblich anzusehen und begehrenswert erschien [Vgl. Gen 3,6].
2542 Das dem Volk Israel anvertraute Gesetz konnte niemals die ihm unterstellten Menschen rechtfertigen; es ist sogar zum Werkzeug der „Begierde" geworden [Vgl. Röm 7,7]. Die Kluft zwischen dem Wollen und dem Tun [Vgl. Röm 7,10] zeigt den Konflikt zwischen dem Gesetz Gottes, nämlich dem „Gesetz der Vernunft", und einem anderen Gesetz, das „mich gefangenhält im Gesetz der Sünde, von dem meine Glieder beherrscht werden" (Röm 7,23).
2543 „Jetzt aber ist unabhängig vom Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbart worden, bezeugt vom Gesetz und von den Propheten: die Gerechtigkeit Gottes aus dem Glauben an Jesus Christus, offenbart für alle, die glauben" (Röm 3,21-22). Folglich haben die an Christus Glaubenden „das Fleisch und damit ihre Leidenschaften und Begierden gekreuzigt" (Gal 5,24); sie lassen sich durch den Heiligen Geist leiten [Vgl. Röm 8,14] und folgen seiner Absicht [Vgl. Röm 8,27].